Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0
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Doch wie konnte Hausarbeit einen Menschen ersetzen?<br />
Mit dem Gefühl, dass man hier über sie verfügen wollte,<br />
dass man ihr Pflichten diktierte, die sie nur selbst aus<br />
freien Stücken übernehmen könnte, legte sie die Briefe<br />
beiseite.<br />
Die Mahlzeiten wurden gemeinsam im Esszimmer<br />
eingenommen, das hinter dem Wohnzimmer lag. Es war<br />
ein großer Raum, halb hoch mit Eichenholz getäfelt,<br />
was ihm eine behagliche, aber etwas düstere<br />
Atmosphäre verlieh. Den Abschluss <strong>der</strong> Täfelung<br />
bildete ein Bord, auf dem Krüge und Teller aus Zinn<br />
o<strong>der</strong> Keramik standen. An <strong>der</strong> einen Seite befanden sich<br />
ein Büfett zur Unterbringung des Geschirrs und des<br />
Tafelsilbers und eine Anrichte, darauf stand ein<br />
schwerer silberner Kerzenleuchter. In <strong>der</strong> Mitte<br />
dominierte ein großer ausziehbarer Tisch mit vier<br />
Stühlen. Ein wuchtiger Kronleuchter hing darüber. Das<br />
Esszimmer war vom Wohnzimmer durch eine Flügeltür<br />
getrennt. Wenn sie geöffnet wurde, konnte man aus den<br />
beiden Zimmern einen großen repräsentativen Raum<br />
machen, in dem die Diners stattfanden, die Friedrich<br />
und Leonore Oertel ihrer gesellschaftlichen Stellung<br />
gemäß hatten geben müssen.<br />
Das Wohnzimmer wurde auch <strong>der</strong> »Salon« genannt.<br />
Ein kostbarer Teppich bedeckte den Fußboden. Die<br />
Seidentapete an den Wänden, das zierliche Sofa und die<br />
dazu gehörenden Sesselchen sowie <strong>der</strong> kleine<br />
Schreibtisch im Erker waren mit viel Geschmack<br />
ausgesucht worden. Diese Einrichtung trug Leonores<br />
Handschrift.<br />
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