Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0
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Ein Mädchen hielt ihm den Mund zu. »Lasst uns<br />
lieber tanzen, Raoul, ver<strong>der</strong>bt uns nicht die Stimmung!«<br />
Aber ihr Einwand ging in dem allgemeinen Gerede un<br />
ter.<br />
»Nachdem die bürgerliche Ordnung ins Chaos<br />
geführt hat, wollen wir Chaos in die Ordnung bringen.<br />
Die Gesellschaft <strong>ist</strong> krank. Ein neuer Mensch muss<br />
geschaffen werden ...«<br />
Gertrud war erstaunt. Wie kann jemand im Ernst<br />
wünschen, Chaos in die bürgerliche Ordnung zu<br />
bringen, und sich dann auch noch einbilden, so könne<br />
ein neuer Mensch entstehen? Aber sie schien nicht allein<br />
so zu denken.<br />
»Wie wollt ihr mit Chaos einen neuen Menschen<br />
schaffen? Man lacht doch nur über euch, nimmt euch<br />
nicht ernst ...«, rief das rothaarige Mädchen dazwischen,<br />
das sich vorhin über Raoul lustig gemacht hatte.<br />
»Die Menschen werden uns noch ernst nehmen,<br />
wenn sie anfangen zu denken«, sagte Raoul mit<br />
Überzeugung.<br />
Aber das tun sie doch, die Menschen machen sich<br />
Gedanken. Gertrud erinnerte sich an ihren Vater und<br />
ihren Bru<strong>der</strong> und an die Auseinan<strong>der</strong>setzungen, die es<br />
gegeben hatte. Sie machen es sich wirklich nicht leicht.<br />
»Die Menschen werden euch als Provokateure<br />
einsperren!«, rief wie<strong>der</strong> jemand von hinten.<br />
»Dada <strong>ist</strong> die einzig wirkliche Kunstform ... getragen<br />
vom spontanen Einfall ... Es lebe die Spontaneität ...<br />
nicht gegängelt und verstümmelt von Regeln,<br />
Vorschriften und Prinzipien ...«<br />
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