Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0
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Verwundeten, das Röcheln <strong>der</strong> Sterbenden wird für<br />
immer zwischen IHM und mir stehen. Ich habe die<br />
Unschuld meines Glaubens verloren. Die Lehren <strong>der</strong><br />
Bibel haben keinen Sinn <strong>mehr</strong> für mich, sie klingen<br />
falsch und hohl. Wie kann ich SEIN Wort verkünden?‹<br />
Nie werde ich diese Worte vergessen, nie die<br />
aufgewühlte, zutiefst bewegte Gemütsverfassung<br />
meines Freundes, während er sprach. Ich wusste nicht,<br />
was ich sagen sollte. Ich fühlte mich irgendwie hilflos,<br />
ratlos. Noch nie war ich einem Menschen begegnet, <strong>der</strong><br />
so tief gläubig <strong>ist</strong>, aus dem innersten Kern seines<br />
Wesens heraus. Religion, das sind für uns doch stets nur<br />
die traditionellen chr<strong>ist</strong>lichen Feste gewesen –<br />
Weihnachten, Ostern und Pfingsten – , gelegentliche<br />
Sonntagsgottesdienste, und dann <strong>der</strong> Schulunterricht<br />
mit Auswendiglernen von Gesangbuchversen,<br />
Bibelsprüchen, den Zehn Geboten und so weiter. Ich<br />
habe das alles mitgemacht, wie es sich für einen<br />
wohlerzogenen Jungen gehört, aber es <strong>ist</strong> mir nie zu<br />
Herzen gegangen. Und da steht plötzlich ein Mensch vor<br />
mir, zutiefst verstört und verzweifelt, weil er nicht <strong>mehr</strong><br />
an das glauben kann, was sein Leben bis jetzt<br />
ausgemacht hat.«<br />
Seine Stimme war plötzlich belegt, und es dauerte<br />
eine Weile, bis er weitersprechen konnte. »›Man kann<br />
diese Schreckensbil<strong>der</strong> nicht einfach abstreifen wie ein<br />
Hemd o<strong>der</strong> ausziehen wie die Socken o<strong>der</strong> die Schuhe‹,<br />
hat Ludwig dann etwas ruhiger gesagt. ›Wir sind nicht<br />
<strong>mehr</strong> dieselben, die wir waren, wenn wir diese Hölle<br />
durchlebt haben.‹ Die Liebe Gottes ... die Liebe ...<br />
Darüber musste ich nachdenken. Man müsste dem Hass<br />
die Liebe entgegensetzen, meinte ich. ›Der Hass wird<br />
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