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Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0

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vermischten sich in ihr zu einem innigen Gefühl <strong>der</strong><br />

Zuneigung. Am liebsten würde ich ihn in den Arm<br />

nehmen, seine Wangen streicheln und mich an ihn<br />

schmiegen. Warum kann ich das nicht? Ich konnte es<br />

nie. <strong>Im</strong>mer <strong>ist</strong> da diese unsichtbare Mauer um ihn<br />

herum, wie eine Grenze, die niemand überschreiten<br />

darf. Es <strong>ist</strong>, als würde er all zu große Nähe fürchten. Ich<br />

habe ihn doch lieb, aber ich kann es ihm nicht so zeigen,<br />

wie ich möchte. Das bedrückt mich manchmal. Sie warf<br />

ihm einen zärtlichen Blick zu und ging aus dem<br />

Zimmer.<br />

Oertel las in <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong>ung Berichte von <strong>der</strong> Westfront,<br />

<strong>der</strong>en Inhalt nun schon seit Wochen stets <strong>der</strong> gleiche<br />

war. Noch immer lagen sich die verfeindeten Truppen<br />

in den Schützengräben gegenüber. Es gelang keinem <strong>der</strong><br />

Gegner, Boden zu gewinnen. Die Kämpfe schienen<br />

erstarrt zu sein, in Frankreichs Erde eingegraben.<br />

Deprimiert ließ er die <strong>Zeit</strong>ung sinken und starrte vor sich<br />

hin. Der Krieg wird wahrscheinlich viel länger dauern,<br />

als wir alle anfangs gedacht haben. Welch<br />

verhängnisvoller Irrtum!<br />

Ein erneuter krampfhafter Hustenanfall schüttelte<br />

seinen Körper. Als es vorbei war, lehnte er sich eine <strong>Zeit</strong><br />

lang erschöpft in seinem Sessel zurück und schloss die<br />

Augen. Schließlich nahm er seine Lektüre wie<strong>der</strong> auf.<br />

Zuerst die vielen Siegesmeldungen, wie haben wir uns<br />

täuschen lassen, dachte er. Deutlich wurde ihm die<br />

Ungewissheit <strong>der</strong> Zukunft bewusst. Sie lastete auf ihm<br />

wie eine Drohung. Paul, würde er lebend<br />

zurückkommen? Und Gertrud, was sollte aus ihr<br />

werden? Wie würde diese ganze schreckliche<br />

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