Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0

30 . August 1915,
spätnachmittags
W
ie schön war es wieder in Harzburg! Den
ganzen Sommer über waren wir dort, wie
jedes Jahr. Gestern sind wir nach Hause
gekommen. Ich liebe Harzburg, das Haus, den Garten,
den Wald! Drei Jahre nach Mutters Tod ist die
Erinnerung an sie auch nicht mehr so schmerzlich wie
am Anfang. Ich denke jetzt doch mehr an die vielen
schönen Stunden, die wir hier zusammen mit ihr
verbracht haben, und ich glaube, Vater geht es
genauso. Er hat sich sehr gut erholt und ist wieder
ganz der Alte. Was hatten wir für Sorgen! Aber er
scheint die Krankheit ohne Nachwirkungen
überstanden zu haben. Auch seine Herzbeschwerden
sind verschwunden, sagt er. Zunächst wollte er sich ja
gar nicht in dem Haus aufhalten, in dem sie gestorben
ist. Aber jetzt scheint er sich zu freuen, wieder dort zu
sein. Er ist viel fröhlicher und aufgeschlossener.
Emmy war ja wieder unermüdlich! Sie hat auch dafür
gesorgt, dass ich keine Langeweile bekam. Die Kratzer,
die ich mir in den letzten Tagen beim Brombeerpflücken
an Armen und Beinen geholt hatte, sind jetzt noch zu
sehen. Aber sie ist wirklich ein Schatz. Sie sorgt so gut
für uns. Im Herbst will sie wieder nach Harzburg fahren
und Bucheckern sammeln. Sie sagt, sie bekommt Öl
dafür. Wenn wir sie nicht hätten!
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