14.02.2014 Aufrufe

Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0

Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0

Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ihrem Mann zu. Gertrud unterdrückte ein Schmunzeln.<br />

Sie fühlte sich geschmeichelt, denn Goltsteins waren<br />

Leute, die Ansprüche stellten. Der Mocca wurde<br />

anschließend im Musikzimmer serviert, wo Vater und<br />

Tochter die Gäste mit ihrem Spiel unterhielten. Gertrud<br />

begann mit <strong>der</strong> A-Dur-Sonate von Mozart, dann spielten<br />

sie gemeinsam eine Cellosonate von Brahms. Goltsteins<br />

waren aufmerksame und interessierte Zuhörer, und<br />

Philipp, <strong>der</strong> selbst kein Instrument spielte, zeigte offen<br />

seine Bewun<strong>der</strong>ung für Gertruds Spiel. »Großartig, wie<br />

Sie das können! Aber sicher müssen Sie viel üben! Ist<br />

das nicht langweilig?«, fragte er. Mit einem<br />

schwärmerischen, gleichzeitig naiven Ausdruck in den<br />

Augen sah er sie an.<br />

»Es macht mir Spaß«, antwortete sie leichthin, »und<br />

außerdem habe ich diese Stücke schon oft gespielt.«<br />

»Sie haben es sehr schön hier.« Philipp ließ seinen<br />

Blick durch den Raum schweifen, über den wertvollen<br />

Perserteppich, den antiken Schrank, in dem die Noten<br />

aufbewahrt wurden, den mit Figuren verzierten<br />

Kerzenleuchter, <strong>der</strong> neben dem Flügel stand. »Es<br />

herrscht so eine gemütliche Atmosphäre, dazu das<br />

ausgezeichnete Essen, die schöne Musik, alles so<br />

stilvoll und harmonisch. Sie müssen sich sehr wohl zu<br />

Hause fühlen.«<br />

»Tja.« Es klang wie ein Auflachen, aber auch<br />

gleichzeitig wie ein Seufzen. Gertrud hob die Hände und<br />

ließ sie wie<strong>der</strong> sinken. »Es kann auch ganz schön<br />

langweilig sein. Als ›brave Tochter‹...«, sie verdrehte<br />

die Augen, »... als brave Tochter muss ich dafür sorgen,<br />

dass Vater immer ein frisches Hemd und saubere<br />

Wäsche hat, dass die Zimmerpflanzen gegossen werden<br />

180

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!