Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0
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nun auch Rebecca Goltstein Vater und Tochter. Wie sie<br />
sich kleidet, so elegant und doch dezent, ihr ganzes<br />
Auftreten, das hat etwas, dachte Gertrud. Ihr Blick<br />
streifte den Teetisch, den eine Kr<strong>ist</strong>allvase mit<br />
Orchideen schmückte, und ging dann weiter zu den<br />
antiken Möbeln, den Ölgemälden und den<br />
Orientteppichen, die dem Salon seine beson<strong>der</strong>e Note<br />
verliehen. Sie versteht es, eine kultivierte Atmosphäre<br />
zu schaffen.<br />
Rebecca Goltstein war die Tochter eines<br />
Düsseldorfer Bankiers, und etwas von <strong>der</strong><br />
Weltläufigkeit, <strong>der</strong> Heiterkeit und Eleganz dieser<br />
liebenswürdigen Stadt am Rhein ging auch von ihrer<br />
Persönlichkeit aus. Sie war vollschlank und nicht sehr<br />
groß, aber sie verstand es, sich so geschickt anzuziehen,<br />
dass niemand die kleinen Mängel ihrer Figur bemerkte.<br />
In ihrem grauen Seidenkleid mit dem nur leicht<br />
angedeuteten modischen Tütenrock und einer langen<br />
Perlenkette als einzigem Schmuck war sie eine aparte<br />
Erscheinung. Und wer mit ihr zu tun hatte, in welcher<br />
Angelegenheit auch immer, <strong>der</strong> fühlte sich wohl in ihrer<br />
Gegenwart. Ihre freundliche, offene Art flößte<br />
Vertrauen ein. Sie hatte für jeden einen guten Rat, für<br />
vieles Verständnis, sie ging Meinungsverschiedenheiten<br />
nicht aus dem Weg, aber sie verstand es, sie<br />
diplomatisch beizulegen, ohne dass <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e sich<br />
unterlegen fühlen musste.<br />
Philipp kam herein. Er begrüßte Gertrud und ihren<br />
Vater etwas verlegen, dann setzten sich alle an den<br />
Tisch, und Frau Goltstein entließ das Mädchen, das den<br />
Tee gebracht hatte. Sie wollte ihre Gäste selbst<br />
bedienen. Während sie die hauchdünnen<br />
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