14.02.2014 Aufrufe

Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0

Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0

Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

stets <strong>der</strong> Sieger sein‹, hat Ludwig daraufhin verbittert<br />

gesagt. Ich dachte, man müsste es versuchen, immer<br />

wie<strong>der</strong> aufs Neue. Als könne er meine Gedanken lesen,<br />

sagte er: ›Nach allem, was geschehen <strong>ist</strong>, habe ich nicht<br />

<strong>mehr</strong> die Kraft dazu‹. Dieses Gespräch hat mich seitdem<br />

nicht <strong>mehr</strong> losgelassen. Ich will <strong>mehr</strong> erfahren, <strong>mehr</strong><br />

wissen über die Kräfte, die in unserem Leben wirken:<br />

Liebe und Hass, Leben und Tod, Glaube und Zweifel.<br />

Ich will diesen Gott kennenlernen, diesen<br />

unbegreiflichen Gott, <strong>der</strong> die Liebe sein soll und<br />

Millionen von Menschen durch den Hass sterben lässt.<br />

Der für seinen Sohn den Tod am Kreuz beschloss und<br />

dadurch Erlösung versprach. Von dem gesagt wird, dass<br />

sein Wesen Erbarmen sei, und <strong>der</strong> gleichzeitig seine<br />

Augen vor dem Leiden <strong>der</strong> Welt verschließt. Der sich<br />

hinter Rätseln verbirgt und dem man nicht entrinnen<br />

kann. Gertrud, ich habe beschlossen, Theologie zu<br />

studieren.«<br />

Er nahm ihre Hände, und sie fühlte, wie er innerlich<br />

bebte. Sie spürte, dass dieses Erlebnis ihn bis in die<br />

tiefsten Tiefen seines Wesens erschüttert haben musste.<br />

In seinen Augen spiegelte sich seine Betroffenheit.<br />

Bewegt sah sie ihn an. »Aber Vater ...«, wandte sie<br />

zaghaft ein.<br />

Er ließ sie los, stand auf und machte ein paar Schritte<br />

durch das Zimmer. Dann setzte er sich wie<strong>der</strong>. »Ich<br />

werde es ihm erklären müssen«, antwortete er mit einer<br />

Sicherheit, die Gertrud an ihm nicht kannte. »Ich habe<br />

neulich gesagt, dass ich keinen festen Grund <strong>mehr</strong> habe,<br />

auf dem ich stehen kann, und dass ich einen Mittelpunkt<br />

für mein Leben suchen muss. Vielleicht finde ich ihn auf<br />

diesem Weg.«<br />

122

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!