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Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0

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Sie hat eine angenehme Stimme, dachte Gertrud –<br />

aufmerksam geworden – , dunkel und warm, ein<br />

bisschen wie <strong>der</strong> Klang einer Glocke.<br />

»Alles <strong>ist</strong> willkommen«, antwortete Emmy. »Ich<br />

weiß ja nicht, was ich zu Weihnachten auf den Tisch<br />

bringen soll.« Sie machte ein unglückliches Gesicht und<br />

hob resigniert und ratlos beide Hände. Dann packte sie<br />

die Schätze aus, die noch übrig geblieben waren.<br />

»Diese schöne Tischdecke hat Ihre Mutter selbst<br />

gestickt?«, wandte sich die Gutsherrin an Gertrud und<br />

betrachtete voller Bewun<strong>der</strong>ung die kunstvolle<br />

Lochstickerei und die zarte Spitze, die den Rand <strong>der</strong><br />

Decke zierte. Vorsichtig betastete sie mit den Fingern<br />

das feine Gewebe und sagte: »Das <strong>ist</strong> wirklich ein<br />

kostbares Stück, von so was trennt man sich nicht<br />

leicht.« Sie warf dem Mädchen einen mitleidigen Blick<br />

zu. Auch <strong>der</strong> silberne Kerzenleuchter und die<br />

Zuckerdose gefielen ihr. »Das wird gut auf <strong>der</strong> schönen<br />

Decke aussehen.« Dann meinte sie: »Wir haben ein paar<br />

Gänse geschlachtet, eine davon kann ich Ihnen geben.<br />

Ich suche eine schöne große aus. Und Äpfel für die<br />

Füllung und Kartoffeln sollen Sie auch noch haben.« Sie<br />

ging in ihre Vorratsräume, packte die Gans in Papier<br />

und legte sie in Emmys Tasche. Dann füllte sie den<br />

Rucksack mit Kartoffeln und Äpfeln.<br />

Überglücklich machten Emmy und Gertrud sich auf<br />

den Heimweg. Ein Gänsebraten zu Weihnachten! Damit<br />

hatten sie in ihren kühnsten Träumen nicht gerechnet.<br />

»Aber wir verraten nichts, hören Sie, Fräulein<br />

Gertrud?« Emmy sah das Mädchen mit einem Blick an,<br />

<strong>der</strong> etwas Verschwörerisches hatte. Mit einer<br />

kumpelhaften Bewegung hakte Gertrud sich bei ihr ein<br />

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