Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0
Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0
Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
doch damals zusammen auf <strong>der</strong> Haushaltsschule! Wie<br />
schön, Sie wie<strong>der</strong>zusehen.«<br />
»Auch ich hatte gleich das Gefühl, dass ich Sie<br />
kennen müsste«, sagte Emmy lebhaft. »Ich freue mich!<br />
Es <strong>ist</strong> so lange her.«<br />
»Wir haben uns sicher viel zu erzählen.« Die<br />
Gutsherrin führte ihre Gäste in die Wohnstube, und bei<br />
einer Tasse Kaffee tauschten die beiden Frauen<br />
Erinnerungen aus und berichteten von ihrem Leben nach<br />
<strong>der</strong> <strong>Zeit</strong>, in <strong>der</strong> sie sich gekannt hatten. Gertrud genoss<br />
es, in <strong>der</strong> gemütlichen Stube zu sitzen. Zum ersten Mal<br />
an diesem Tag fühlte sie sich richtig wohl. Der heiße<br />
Kaffee wärmte ihre durchgefrorenen Glie<strong>der</strong>, und die<br />
liebenswürdige Gastfreundschaft, mit <strong>der</strong> sie hier<br />
empfangen wurden, ließ sie die unfreundliche<br />
Behandlung und das schlechte Wetter vergessen.<br />
Entspannt lehnte sie sich zurück und sah sich mit<br />
verträumten Augen um. Die schönen alten<br />
Eichenmöbel, die handgewebten Kissen, die überall<br />
liegen, die goldgerahmten Bil<strong>der</strong> an den Wänden ... Hier<br />
herrscht so eine Atmosphäre von Gediegenheit, ja<br />
Vornehmheit ... Das müssen kultivierte Leute sein. Mit<br />
<strong>der</strong> <strong>Zeit</strong> machte die Wärme sie jedoch müde, und sie<br />
musste dagegen ankämpfen, dass ihr die Augen<br />
zufielen. Von dem Gespräch <strong>der</strong> beiden Frauen bekam<br />
sie nur Bruchstücke mit. Nach einer Weile meinte die<br />
Gutsherrin:<br />
»Aber Sie haben sicher einen Grund für Ihren<br />
Besuch.« Sie sah die beiden ernst an. »Ich weiß, dass es<br />
in den Städten nicht genug zu essen gibt. Wir auf dem<br />
Land haben es da doch besser. Wie kann ich Ihnen<br />
helfen?«<br />
102