Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0
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»Dada <strong>ist</strong> die einzig mögliche Lebensform ... sich<br />
von den Dingen werfen lassen ... nein sagen und lachen<br />
... lachen über den gewaltigen Hokuspokus des Daseins<br />
...«, hörte sie jetzt einen schlanken, blassen jungen<br />
Mann mit dunkler Hornbrille sagen, den sie bisher noch<br />
nicht beachtet hatte.<br />
»Über die Wirklichkeit kann man nicht lachen ...«<br />
»Der Künstler muss politisch denken und sich<br />
engagieren ...«<br />
Wie kann jemand diesen Quatsch überhaupt ernst<br />
nehmen, dachte Gertrud, hörte aber doch interessiert<br />
weiter zu.<br />
»Ha, sich totschießen lassen für eine fragwürdige<br />
Nation ... für das Vaterland ... Was <strong>ist</strong> denn das, das<br />
Vaterland? Wie können wir es lieben, wenn es unsere<br />
Arme und Beine, unser Leben verlangt in einem<br />
unsinnigen Krieg?« Das war Raoul mit seinem<br />
ungestümen Temperament. Er war inzwischen von<br />
seinem Stuhl heruntergekommen und hatte sich unter<br />
die an<strong>der</strong>en gemischt.<br />
»Damit das nicht wie<strong>der</strong> passiert, müssen wir uns<br />
engagieren. Wie, das haben uns Max Beckmann und<br />
George Grosz gezeigt mit ihren Bil<strong>der</strong>n. Sie malten den<br />
Krieg, wie er wirklich <strong>ist</strong>.« Gertrud horchte auf. Welch<br />
sympathische Stimme!<br />
»Und es wird wie<strong>der</strong> so kommen, Marcel, wenn wir<br />
das Bürgertum nicht endlich aus seinem sanften<br />
Schlummer aufwecken, mit Posaunengedröhn:<br />
Zumba, zamba<br />
Buliamba<br />
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