Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0

Kreise du gerätst. Du bist leicht beeinflussbar, und das
ist nicht immer nur zu deinem Vorteil.«
»Ich stelle es mir aber interessant vor, die
Korrespondenz einer Firma zu erledigen und vielleicht
die rechte Hand des Chefs zu werden. Im Übrigen finde
ich darüber hinaus neue menschliche Kontakte sehr
anregend. Warum soll ich nicht nette Leute
kennenlernen?«
Gertrud hoffte noch immer, den Vater umstimmen zu
können. Als sie jedoch an seinem abweisenden Gesicht
sah, dass ihr das nicht gelingen würde, erwachte der
Trotz in ihr. Sie wollte sich nicht mehr bevormunden
und ihr Leben von anderen bestimmen lassen. Bald
würde sie ihren fünfundzwanzigsten Geburtstag feiern.
»Ich halte es auf die Dauer zu Hause nicht aus. Ich
will das Leben kennenlernen. Es gibt so viele Frauen,
die heutzutage einen Beruf erlernen, eine Ausbildung
machen oder sogar studieren. Warum ich nicht? Warum
willst du es durchaus nicht? Warum machst du mir
solche Schwierigkeiten?«
Oertel reagierte verärgert: »Es wird Zeit, dass du
heiratest. Dann vergehen dir diese Flausen. Ein
standesgemäßer Ehemann für dich wird sich über kurz
oder lang schon finden lassen.«
Mit einer knappen Handbewegung deutete er an, dass
die Unterredung beendet war.
Gertrud stand auf und verließ das Zimmer in
namenloser Enttäuschung. Hatte sie vor dem Gespräch
noch gehofft, den Vater überzeugen zu können oder
wenigstens seine Einwilligung für die Teilnahme an
dem Kursus zu bekommen, so musste sie jetzt einsehen,
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