Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0
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Mädchen schenkten sich Wein ein und nahmen auch<br />
von den Häppchen, die auf dem Tisch standen.<br />
»Hallo, Anni, kommt zu uns!« Ein Mädchen mit<br />
einem lustigen Gesicht, dem die braunen Locken keck<br />
in die Stirn fielen, winkte ihnen zu. Der blonde Junge an<br />
ihrer Seite wirkt ein bisschen schüchtern, dachte<br />
Gertrud, und fühlte Sympathie für ihn. Er scheint sich<br />
hier auch nicht ganz wohl zu fühlen. Ihr war zumute, als<br />
sei sie ohne Übergang, von einem Augenblick zum<br />
an<strong>der</strong>en, in eine fremde, schillernde Welt versetzt<br />
worden. Diese Welt faszinierte sie, aber sie fürchtete<br />
sich auch ein bisschen davor. Sie fühlte sich unsicher<br />
und sehnte sich nach ihrem geordneten Zuhause, nach<br />
dem Schutz ihrer bürgerlichen Familie. Gleichzeitig<br />
spürte sie jedoch in sich einen Hunger nach neuen<br />
Erlebnissen, nach Abenteuern und die Bereitschaft, sich<br />
auf das Ungewöhnliche einzulassen, auch wenn es mit<br />
Risiken verbunden war. Wenn sie die ausgelassenen<br />
Tänzer ansah, dann erfüllte sie eine prickelnde Lust, sich<br />
unter sie zu mischen und es ihnen gleichzutun. Doch<br />
irgendetwas in ihrem Innern hielt sie auf ihrem Sitz fest.<br />
Sie nippte an ihrem Wein und sah zu dem Paar hinüber,<br />
das sich in einer Ecke eng umschlungen hielt. Das<br />
Mädchen hatte sein Kleid halb heruntergestreift, sodass<br />
<strong>der</strong> Busen zu sehen war. Dass sie sich nicht geniert!!<br />
Empörung stieg in Gertrud auf. Sie runzelte die Stirn<br />
und zog die Mundwinkel verächtlich nach unten, sodass<br />
ihr Gesicht einen abweisenden Ausdruck bekam. Doch<br />
dann glätteten sich ihre Züge wie<strong>der</strong>, und ein Lächeln<br />
spielte um ihre Lippen. Das <strong>ist</strong> ein völlig an<strong>der</strong>es Leben!<br />
So frei, so ohne Zwang! Je<strong>der</strong> gibt sich, wie er <strong>ist</strong>, keiner<br />
verstellt sich, alle sind fröhlich, genießen das Leben.<br />
Warum muss man es sich immer so schwer machen wie<br />
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