Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0
Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0
Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Obwohl <strong>der</strong> Antrag für Oertel nicht überraschend<br />
kam, schwieg er einen Augenblick. »Haben Sie Gertrud<br />
schon gefragt?«, war dann das Erste, was er sagte.<br />
Als Wilhelm bejahte, wandte er sich seiner Tochter<br />
zu: »Und du, was sagst du dazu?«<br />
»Ach, Vater!« Sie strahlte ihn an, und dieses Strahlen<br />
war Antwort genug.<br />
»<strong>Im</strong> Grunde bin ich einverstanden«, fuhr er fort,<br />
»doch lassen wir erst einmal den Krieg vorüber sein.<br />
Und dann müssen Sie ja noch Ihr Examen machen. Aber<br />
wenn ihr beiden euch wirklich gern habt, dann wird eine<br />
gewisse Wartezeit <strong>der</strong> Liebe keinen Schaden zufügen.«<br />
Gertrud sah bei dieser Bemerkung wie<strong>der</strong> das<br />
schalkhafte Lächeln in den Augen ihres Vaters<br />
aufblitzen, und dankbar empfand sie sein<br />
Einverständnis.<br />
Wilhelm Zeidler verabschiedete sich. Gertrud fühlte<br />
sich schon wie eine glückliche Braut. Sie sah ihn die<br />
Straße hinuntergehen, mit leichtem, fe<strong>der</strong>ndem Schritt,<br />
die große, schlanke Gestalt durch die gut geschnittene<br />
Uniform noch betont. Sie stand lange so da, blickte in<br />
die Richtung, in <strong>der</strong> er verschwunden war, als wolle sie<br />
ihn mit ihren Augen begleiten, wo immer er hingehen<br />
würde.<br />
4 . August<br />
1914,<br />
abends<br />
59