Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0

Emmy, die Gertruds fragenden Blick gesehen hatte.
»Wenn die Schüsselchen voll sind, werden sie in den
Eimer ausgeleert.« Verständnislos blickte Gertrud sie
an. Emmy lächelte ihr aufmunternd zu. »Ich zeige es
Ihnen nachher.«
Heidelbeeren pflücken, das hieß für die beiden
Frauen zunächst einmal zwei Stunden bergauf gehen,
ehe sie die Stelle erreichten, wo die besten Beeren
wuchsen. Sie mussten sich also beizeiten auf den Weg
machen. Mit festem Schritt gingen die beiden Frauen die
nur mäßige Steigung durch den Wald hinauf. Gertrud
atmete tief die frische Morgenluft ein, und die letzte
Müdigkeit verflog rasch. Wie schön der Wald ist zu
dieser frühen Stunde, dachte sie, und ließ sich
verzaubern vom Gold der Sonnenstrahlen, die durch die
Wipfel der hohen Buchen drangen und ein Muster aus
Licht und Schatten auf den Waldboden malten. Alles
kommt mir so unwirklich vor. Ich würde mich gar nicht
wundern, wenn plötzlich ein Zwerg am Wegesrand säße
oder eine Fee zwischen den Bäumen erschiene. In einer
solchen Stimmung müssen Märchen entstanden sein.
Ein Eichhörnchen lief vor ihnen einen Stamm hinauf.
»Ich habe ja schon so oft gesehen, wie graziös diese
niedlichen Tiere klettern und springen«, sagte sie leise
zu Emmy, »aber ich kann mich immer wieder daran
freuen.«
»Sehen Sie da zwischen den Bäumen das Reh?«
Emmy blieb stehen und zeigte in die Richtung, aber das
Tier war verschwunden, ehe Gertrud es entdeckt hatte.
»Schade, dass sie so scheu sind«.
Sie warteten noch einen Augenblick, aber das Reh
zeigte sich nicht wieder. In der Morgenkühle war der
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