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Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0

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Emmy klingelte nach dem Mädchen. Martha brachte<br />

aus <strong>der</strong> Küche die Schüssel mit dem Hauptgericht und<br />

räumte die Suppenteller ab. Schon wie<strong>der</strong> Eintopf,<br />

dachte Gertrud und verdrehte die Augen, aber sie sagte<br />

nichts.<br />

Emmy entschuldigte sich: »Es tut mir leid, dass ich<br />

zum dritten Mal in dieser Woche ein Eintopfgericht auf<br />

den Tisch bringe, aber so lässt sich mit dem teuren<br />

Fleisch besser wirtschaften. Diese Preise kann ja kein<br />

Mensch <strong>mehr</strong> bezahlen!«, empörte sie sich.<br />

Energischer, als es nötig gewesen wäre, nahm sie den<br />

Deckel von <strong>der</strong> Schüssel, um die Teller zu füllen.<br />

»Schon gut, Emmy«, beruhigte sie Oertel, »wir<br />

müssen es eben nehmen, wie es kommt.«<br />

Sie fischte aus dem Gemisch von Kohl und<br />

Kartoffeln das größte Stück Fleisch heraus und legte es<br />

auf den Teller des Professors. Eine <strong>Zeit</strong> lang herrschte<br />

Schweigen, nur das leise Klappern des Geschirrs war zu<br />

hören.<br />

Nach einer Weile unterbrach Gertrud die Stille:<br />

»Noch immer keine Nachricht von Paul in <strong>der</strong> Post,<br />

Vater?«, fragte sie beklommen, denn sie wusste, die<br />

Antwort würde ›nein‹ lauten, sonst hätte <strong>der</strong> Vater<br />

sicher schon etwas gesagt.<br />

»Nein, immer noch nicht«, brummte Oertel und aß<br />

schweigend weiter.<br />

»Wie mag es ihm gehen?« Gertrud sprach leise und<br />

blickte bedrückt zum Fenster. Ihre Worte fielen wie<br />

Tropfen in den Raum. »Ich denke oft an ihn. Dieses<br />

Wetter ... Wir haben wenigstens ein Dach über dem<br />

Kopf ... aber die Soldaten in den Schützengräben bei<br />

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