Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0
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»Wer weiß, wie lange noch«, sagte er kaum hörbar.<br />
In einer heftigen Aufwallung von Mitgefühl umarmte<br />
Gertrud plötzlich ihren Vater, und er ließ es geschehen.<br />
Es war einer jener seltenen Augenblicke, in dem die<br />
Reserviertheit, mit <strong>der</strong> er sich umgab, aufgehoben<br />
schien. Er empfand eine tiefe Verbundenheit mit seiner<br />
Tochter und fühlte sich ihr nahe in <strong>der</strong> gemeinsamen<br />
Angst um einen geliebten Menschen, und er war<br />
dankbar für diese Nähe.<br />
Schließlich wurden die Tage wärmer. Gertrud hatte<br />
sich mit einem <strong>Buch</strong> auf die Bank vor dem Haus gesetzt,<br />
aber nach ein paar Minuten legte sie es beiseite. Sie<br />
mochte nicht lesen.<br />
Wohlig räkelte und streckte sie sich in <strong>der</strong> Sonne und<br />
hielt ihr Gesicht den wärmenden Strahlen entgegen. Sie<br />
blinzelte in die grünen Kronen <strong>der</strong> Bäume, die die<br />
Straße säumten, und nahm beglückt die Farben <strong>der</strong><br />
Blumen wahr, die den kleinen Vorgarten schmückten.<br />
Alles war so hell und freundlich! Ihr war, als ob das<br />
Leben ein bisschen leichter würde, als ob all das<br />
Schwere, das sie nie<strong>der</strong>gedrückt hatte, langsam von ihr<br />
abfiel und sich in <strong>der</strong> Heiterkeit dieser sonnigen Tage<br />
auflöste. »Ist es heute nicht schön?«, rief sie fröhlich<br />
Emmy entgegen, die gerade mit einem vollen<br />
Einkaufskorb den Kiesweg entlang auf die Haustür<br />
zuging.<br />
»Jetzt kommt bald <strong>der</strong> Sommer, Gott sei Dank!«<br />
Emmy nickte ihr zu und verschwand in <strong>der</strong> Haustür.<br />
Gertrud folgte ihr. »Ich werde ein paar Rosen<br />
abschneiden für die Vase auf dem kleinen Tisch im<br />
Wohnzimmer.« Sie nahm die Schere aus <strong>der</strong> Schublade<br />
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