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Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0

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Schöneres geben! Sein Studium hatte er fast beendet,<br />

das Examen würde er bestehen, daran zweifelte er nicht.<br />

Er würde auch eine Stelle finden und für eine Familie<br />

sorgen können, da war er ganz sicher. Aber <strong>der</strong><br />

Professor, Gertruds Vater, verunsicherte ihn. Er war<br />

sein Lehrer und außerdem so eine respektgebietende<br />

Persönlichkeit. Würde er ihn als Schwiegersohn<br />

akzeptieren? Als Studenten schätzte er ihn, dessen war<br />

Wilhelm sich bewusst, aber als Ehemann für seine<br />

Tochter? Das war etwas an<strong>der</strong>es.<br />

Er quälte sich mit seinen Gedanken, seiner<br />

Unschlüssigkeit. Dann sah er Gertrud neben sich an, wie<br />

sie dalag und verträumt in die Baumkronen hinaufsah,<br />

die Augen halb geschlossen. Das weiße Kleid, in dem<br />

die Sonnenstrahlen sich verfingen, umgab sie wie eine<br />

Hülle aus Licht. Auf ihrem Haar und Gesicht spielten<br />

die Schatten <strong>der</strong> vom Wind leicht bewegten Zweige.<br />

Von ihrem Liebreiz überwältigt, setzte er sich auf und<br />

ergriff sanft ihre Hand. Er wollte sie nicht erschrecken,<br />

nicht abrupt aus ihrer Verträumtheit herausreißen. Seine<br />

Stimme bebte, als er leise begann: »Fräulein Gertrud ...<br />

Gertrud ... ich möchte Ihnen sagen ... viel<strong>mehr</strong>, ich<br />

möchte Sie fragen ...«<br />

Aber er konnte den Satz nicht zu Ende sprechen.<br />

Unversehens kam einer <strong>der</strong> beiden Jungen auf ihn<br />

zugelaufen und schlug zum Spaß mit seinem<br />

Schmetterlingsnetz nach ihm. »Jetzt fange ich einen<br />

großen, dicken Schmetterling«, schrie er. Der Zauber<br />

<strong>der</strong> Stunde war jäh zerrissen. Gertrud war erschrocken,<br />

und Wilhelm sah seinen kleinen Vetter zunächst völlig<br />

verblüfft, dann aber verärgert an. »Könnt ihr einen denn<br />

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