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Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0

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Ein paar Mädchen gingen zum Grammophon, aber<br />

plötzlich standen drei <strong>der</strong> eifrigsten Dada-Verfechter<br />

auf Stühlen und fingen gleichzeitig an zu deklamieren.<br />

Mit einer würdevollen Haltung und ernstem<br />

Gesichtsausdruck gaben sie sich den Anschein, als<br />

hätten sie et was Bedeutendes zu sagen. Gertrud konnte<br />

kein Wort verstehen.<br />

»Das nennen sie ein ›simultan<strong>ist</strong>isches Gedicht‹. Sie<br />

wollen damit zeigen, das auch im Leben das me<strong>ist</strong>e<br />

nebeneinan<strong>der</strong> und nicht nacheinan<strong>der</strong> geschieht«,<br />

erklärte Anni <strong>der</strong> verwun<strong>der</strong>ten Gertrud, die die drei mit<br />

offenem Mund anstarrte. »Aber man versteht natürlich<br />

nichts. Sie sind alle ein bisschen verrückt.«<br />

Doch dann schlug die Stimmung um, und es wurde<br />

wie<strong>der</strong> getanzt.<br />

Marcel näherte sich Gertrud. »Nun wird es aber <strong>Zeit</strong>,<br />

dass ich auch einmal mit unserem schönen neuen<br />

Gast tanze.«<br />

Galant nahm er ihren Arm und führte sie zur<br />

Tanzfläche. Er hatte weiches, leicht gewelltes<br />

schwarzes Haar, sehr dunkle Augen und einen<br />

bräunlichen Teint. Über <strong>der</strong> Oberlippe trug er ein<br />

kleines Bärtchen, das ihn verführerisch erscheinen ließ.<br />

Marcel tanzte gut, nicht so wild wie die me<strong>ist</strong>en<br />

an<strong>der</strong>en. Er führte sie mit sicheren Schritten. Hautnah<br />

spürte sie seinen geschmeidigen, biegsamen Körper, <strong>der</strong><br />

sich je<strong>der</strong> Schwingung <strong>der</strong> Musik anzupassen schien.<br />

Sie fühlte sich geborgen in seinen Armen, gleichzeitig<br />

erregte sie seine Nähe. Es wurde ein Tango gespielt, und<br />

sie wünschte, dass dieser Tanz nie zu Ende gehen möge.<br />

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