14.02.2014 Aufrufe

Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0

Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0

Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dann wan<strong>der</strong>te sein Blick zu Paul, seinem Sohn. Er<br />

setzte große Hoffnungen in ihn. Er wünschte, dass Paul<br />

einmal ein tüchtiger Naturwissenschaftler werden<br />

würde, vielleicht Mathematiker, wie er selbst, vielleicht<br />

sein Nachfolger auf dem Lehrstuhl, den er jetzt<br />

innehatte. Seine Neigungen zur Theologie ... sie würden<br />

vergehen. Er war ja noch Gymnasiast. Seine<br />

Entwicklung war noch nicht abgeschlossen. Seine<br />

Zeugnisnoten waren durchweg gut, aber sie ließen keine<br />

herausragende Begabung erkennen. Man würde sehen,<br />

er war ja noch jung, sein Charakter noch im Werden.<br />

Fine kam wie<strong>der</strong> herein. Sie stellte eine Platte mit<br />

Braten auf den Tisch und holte dann Schüsseln mit<br />

Blumenkohlgemüse, Kartoffeln und Sauce. Nachdem<br />

Oertel sich genommen hatte, reichte er die Speisen<br />

weiter an seine Kin<strong>der</strong>. Es wurde wenig gesprochen<br />

während des Essens. Die Geschw<strong>ist</strong>er waren von klein<br />

auf so erzogen worden, bei den Mahlzeiten nur dann<br />

etwas zu sagen, wenn sie gefragt wurden. Der Vater<br />

hatte sich früher bei Tisch mit <strong>der</strong> Mutter unterhalten,<br />

aber jetzt war er schweigsam geworden. Der leere Stuhl<br />

war für alle drei eine ständige schmerzliche Erinnerung<br />

daran, was sie unwie<strong>der</strong>bringlich verloren hatten.<br />

»Hast du heute schon geübt?«, unterbrach Oertel die<br />

Stille und wandte sich an seinen Sohn.<br />

»Ja, zwei Stunden. Es sind ja noch Ferien.«<br />

»Brav«, lobte <strong>der</strong> Vater ihn. »So kann aus dir etwas<br />

werden.«<br />

Gertrud nutzte die Gelegenheit und ergriff das Wort:<br />

»Vater, sollten wir nicht unsere Hauskonzerte wie<strong>der</strong><br />

aufnehmen? Du hast doch immer so viel Freude daran<br />

gehabt. Das kann dich vielleicht auf an<strong>der</strong>e Gedanken<br />

20

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!