Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0
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neu in ihr Repertoire aufgenommen hatten. Das<br />
Musizieren war ihnen inzwischen zu einer lieben<br />
Gewohnheit geworden. Wie üblich würden sie<br />
anschließend noch ein bisschen zusammen reden. Es<br />
half Paul, seine schrecklichen Erlebnisse zu bewältigen.<br />
»Ich muss so oft an einen Kameraden denken ...<br />
Ludwig Schreiber ... Ich habe ihn im Heimatlazarett<br />
kennengelernt.« Gedankenverloren blickte er vor sich<br />
hin. Gertrud sagte nichts. Wenn er wollte, würde er<br />
weitererzählen, aber sie mochte ihn nicht drängen.<br />
Einige Minuten herrschte Schweigen zwischen<br />
ihnen, dann begann Paul wie<strong>der</strong> zu sprechen: »Er <strong>ist</strong><br />
älter als ich und wurde auch vor Verdun verwundet,<br />
genau wie ich, hat ein Bein verloren ... Wie oft haben<br />
wir auf <strong>der</strong> Bank unter <strong>der</strong> großen Kastanie gesessen, es<br />
war ja noch warm im September. Me<strong>ist</strong>ens haben wir<br />
über unsere Kriegserlebnisse gesprochen, aber eines<br />
Tages hat Ludwig gesagt: ›Ich werde mein Studium<br />
aufgeben.‹ Als ich ihn fragte, was er denn studiert habe,<br />
antwortete er: ›Theologie‹«. In sich gekehrt sah Paul<br />
zum Fenster hinaus. Er schien ganz in seinen<br />
Erinnerungen zu verweilen. Gertrud erschrak fast, als er<br />
die Stille unterbrach und in seinem Bericht fortfuhr.<br />
»Eine Weile sagte Ludwig nichts. Schließlich sprach er<br />
weiter, und er war sehr erregt: ›Wie kann ich, nach dem<br />
Grauen, das wir erlebt haben, zu den Menschen von <strong>der</strong><br />
Liebe Gottes sprechen? Wie kann ich ihnen sagen, dass<br />
ER sie wie ein guter Vater beschützt, nachdem ich mit<br />
angesehen habe, wie Hun<strong>der</strong>te auf den Schlachtfel<strong>der</strong>n<br />
elend verreckt sind? Und warum? Wofür? Kann das<br />
SEIN Wille sein? Und wenn nicht, warum lässt er das<br />
zu? Das Donnern <strong>der</strong> Geschütze, die Schreie <strong>der</strong><br />
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