Katastrophen machen Geschichte - oapen
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Manfred Jakubowski-Tiessen<br />
jedoch erst zu der Katastrophe werden können, über die man schließlich in ganz<br />
Europa sprach und die man seitdem nicht mehr vergaß. 1<br />
Dass seit etwa zwei Dekaden historische Naturkatastrophen erstmals wieder<br />
in den Blick der Historiker und Historikerinnen geraten sind, ist den Diskursen der<br />
jüngsten Vergangenheit zuzuschreiben. Die Debatten über die Umweltverschmutzung<br />
und Umweltveränderung, die ökologischen Diskurse also, haben den<br />
Blick geschärft für das sich im Laufe der <strong>Geschichte</strong> verändernde Verhältnis des<br />
Menschen zu seiner Umwelt, für die anthropogenen Einflüsse auf die Natur wie<br />
auch für Gefährdungen der Menschen durch die Natur in vergangenen Jahrhunderten.<br />
In heutigen Zeiten, in denen der Klimawandel und dessen Folgen nicht<br />
allein zum Thema einer medialen Öffentlichkeit, sondern auch multilateraler politischer<br />
Beratungen geworden sind, ist das öffentliche Interesse an Berichten über<br />
Naturkatastrophen und ihre Ursachen wieder gewachsen. Mitunter ist es gut und<br />
nützlich, den Blick einmal in die <strong>Geschichte</strong> zurückzuwenden, um die langfristigen<br />
Folgen menschlichen Handelns in ihrer historischen Dimension zu erfassen, aber<br />
auch um – zum Teil unnötige - Aufgeregtheiten und Ängste zu relativieren. Somit<br />
können vielleicht auch die hier versammelten Beiträge einen kleinen Beitrag zur<br />
Versachlichung heutiger Debatten leisten.<br />
Es ist mir eine angenehme Pflicht, allen zu danken, die sich mit Referaten an der<br />
Tagung beteiligt haben. Ein besonderer Dank gilt den Planern und Organisatoren<br />
der Tagung: Patrick Masius, Jana Sprenger und Eva Mackowiak, alle drei Mitglieder<br />
des Graduiertenkollegs. Als Herausgeber des Bandes oblag ihnen auch die redaktionelle<br />
Arbeit. Auch dafür sei ihnen gedankt.<br />
1 Gerhard Lauer / Thorsten Unger (Hg.), Das Erdbeben von Lissabon und der <strong>Katastrophen</strong>diskurs<br />
im 18. Jahrhundert, Göttingen 2008. Siehe die Einleitung zu diesem Band.