Katastrophen machen Geschichte - oapen
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Das landesverderbliche Übel der Sprengsel in den<br />
brandenburgischen Gemarkungen –<br />
Heuschreckenkalamitäten im 18. Jahrhundert<br />
Bernd Herrmann & Jana Sprenger<br />
1 Einleitung<br />
Zuletzt wurde über ein massenhaftes Auftreten von Wanderheuschrecken in<br />
Deutschland für die Jahre 1873 – 75 berichtet. 1 Im darauffolgenden Jahr 1876 gab<br />
es offenbar noch vereinzelte sekundäre Brut, u. a. auf mecklenburgischen Gebieten,<br />
die Besorgnis erregte. 2 Danach kam es augenscheinlich zu keinem Masseneinfall<br />
bzw. zu keiner Massenvermehrung mehr auf deutschem Territorium, denen<br />
betriebs- oder volkswirtschaftliche Relevanz zukam. Die Literatur der Biologen<br />
und Schädlingsbekämpfer ist sich einig über die Ursache, der sich der Rückgang<br />
dieses ehedem gefürchteten Schädlings verdankt: „Die fortschreitende Kultur<br />
machte immer weitere Strecken für die Zwecke der Heuschrecken-Massenentwicklung<br />
ungeeignet. Zuerst hörten sie in Ostelbien, später in Polen und Ungarn<br />
auf. Mit der zunehmenden Flußregulierung und Urbarmachung dürften sie in<br />
absehbarer Zeit dann auch aus Südrußland endgültig als Massen-Invasionen verschwinden<br />
und damit hätte dann die Menschheit in harter jahrhundertelanger Ar-<br />
1 Weidner, H. (1953): Die Wanderheuschrecken. Die Neue Brehm-Bücherei 96: Leipzig: S. 44, mit<br />
Ortsangabe „Brandenburg“; die Brockhaus Enzyklopädie 1884 bezieht konkreter auf den Bezirk<br />
Potsdam.<br />
2 Konow, F. (1876): Die sog. Wanderheuschrecke. In: Wöchentliche Anzeigen für das Fürstenthum<br />
Ratzeburg 1876, Nr. 66:2: S. 2.