Katastrophen machen Geschichte - oapen
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Ein „Zusammenhang von oben und unten“?<br />
Daran scheint sich bis in jüngere Vergangenheit nur wenig geändert zu haben:<br />
Dort, wo Gesteinsbewegungen etwa in Ortschroniken oder heimatkundlichen und<br />
literarischen Quellen des 19. und 20. Jahrhunderts Erwähnung finden, werden<br />
diese als etwas häufig Eintretendes, nicht aber als Unglücksfall dargestellt. „Alljährlich<br />
poltern größere und kleinere Felsstücke, durch die Wirkung des Wassers und<br />
Eises losgelöst, vom ‚Eiblschrofen’ herunter“, heißt es 1925 etwa in einer Sammlung<br />
lokaler Bergbausagen. Die ausgedehnten Schutthalden am Fuß des Bergs<br />
seien teils auf solche Ereignisse zurückzuführen. 11 Ähnlich hebt auch die mündliche<br />
Überlieferung der jüngeren Vergangenheit den repetitiven Charakter von<br />
Steinschlägen und Felsstürzen hervor, die offenbar zum Alltag früherer Generationen<br />
gehörten: Von einem 1864 errichteten Erbhof heißt es etwa, er sei zum Teil<br />
aus vom Berg herabgestürztem Dolomit errichtet worden. Und von den Bergleuten,<br />
die unweit davon dasselbe Gestein zutage förderten, wird erzählt, sie hätten<br />
sich durch die Errichtung von Mauern, der sogenannten „Knappendämme“, gegen<br />
Steinschlag zu schützen gewusst (Abb. 2). 12<br />
Abb. 2: Der Sieberer-Hof (errichtet 1864) und das Mundloch des Wilhelm-Erbstollens<br />
(angeschlagen 1873) im Unteren Ried, um 1900. Foto:<br />
Stadtchronik Schwaz.<br />
11 Brandl, E. (1925): (Sagen über) Die Halden in Schwaz. In: Tiroler Heimatblätter, Jg. 3, H. 7, S. 14.<br />
12 Vgl. Bodner / Haider: Bergbau, S. 258.<br />
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