Katastrophen machen Geschichte - oapen
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Ein „Zusammenhang von oben und unten“?<br />
Auf dieser Grundlage möchte ich im folgenden zweiten Teil meines Beitrags auf<br />
den Ort der Felsstürze und die dortige Bergbau- und Siedlungsgeschichte eingehen.<br />
Daran anschließend soll in einem dritten Teil eine Rekonstruktion der Ereignisse<br />
von 1999 und des Umgangs damit versucht werden, bevor ein vierter Teil zu<br />
ausgewählten wahrnehmungsgeschichtlichen Aspekten des Ereignisses als „Katastrophe“<br />
und des Bergbaus als „Schuldigem“ übergeht. Abschließend möchte ich in<br />
einem fünften Teil einige Grundzüge des Konflikts zusammenfassen und damit<br />
Überlegungen zu einem volkskundlich-kulturwissenschaftlichen Zugang zur Bergbau-<br />
und <strong>Katastrophen</strong>forschung verbinden. 7<br />
2 Oberfläche und Untergrund. Der Eiblschrofen, das Revier<br />
Falkenstein und die Siedlung Ried<br />
Zunächst also einige Anmerkungen zum Ort der Felsstürze und zur <strong>Geschichte</strong><br />
der dortigen Raum- und Ressourcennutzung: Der Eiblschrofen (Abb. 1) ist ein<br />
stark zerfurchter, zum Teil lotrecht aufragender Felskopf, der sich in etwa 1.100<br />
Metern Seehöhe über die Ortschaft Ried im südöstlichen Gemeindegebiet von<br />
Schwaz erhebt. Es handelt sich um einen Vorberg des Kellerjoch-Massivs in der<br />
Nördlichen Grauwackenzone, der aus gelblich-weißem, in zahlreiche Schollen<br />
zerlegtem Dolomit besteht, talseitig von Sandsteinen unterlagert und bergseitig von<br />
einer dahinterliegenden Zone aus weicherem, schneller erodierendem Schiefer<br />
nach vorne gedrückt wird. 8<br />
burg (ABhI), Archiv der Montanwerke Brixlegg AG (AMB), Stadtarchiv Schwaz (StA Schwaz), Bibliothek<br />
des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum (TLMF).<br />
7 Der Beitrag baut auf eine frühere Arbeit mit Bezug zur Bergbauforschung auf. Vgl. Bodner, R. /<br />
Haider, M. (2008): Der Bergbau und seine Kritik. Zu ihrer kulturellen Ambivalenz am Beispiel der<br />
Felsstürze am Eiblschrofen. In: Der Anschnitt. Zeitschrift für Kunst und Kultur im Bergbau, Jg. 60,<br />
H. 5-6, S. 248-265. Dort finden sich auch weiterführende Quellen- und Literaturangaben.<br />
8 Zur Geologie vgl. die Einführung in den Forschungsstand bei Bartels, C. / Bingener, A. (2006): Der<br />
Bergbau bei Schwaz in Tirol im mittleren 16. Jahrhundert, Bd. III von: Bartels, C. / Bingener, A. /<br />
Slotta, R. (Hg.): „1556 Perkwerch etc.“ Das Schwazer Bergbuch, Selbstverlag Deutsches Bergbau-<br />
Museum Bochum: Bochum, S. 620-628.<br />
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