3 Balanced Scorecard 313.1.2 Wann und wozu braucht ein Unternehmen eine Balanced ScorecardDas die Balanced Scorecard mit Erfolg quer durch alle Branchen angewendet wirdbeweisen die zahlreichen Veröffentlichungen, die zu denImplementierungserfahrungen bereits vorliegen: Neben den klassischenEins<strong>at</strong>zgebieten in der Industrie 125 , in Dienstleistungsunternehmen 126 und inHandelsunternehmen 127 wird diese auch in Non-Profit Organis<strong>at</strong>ionen 128 wie derdeutschen Marine 129 oder öffentlichen Verwaltungen 130 und Bildungsinstituten 131eingesetzt. Die Größe reicht dabei von kleinen und mittelständischenUnternehmen bis hin zu Konzernen, die vor allem bei der Entwicklung derBalanced Scorecard maßgeblich beteiligt waren. 132So vielfältig die Anwendungen bereits sind, so vielfältig sind auch die Gründe eineBalanced Scorecard einzuführen:Neben dem Ausgangsproblem das Kennzahlensystem auf eine breitere Basis zustellen und der später hinzugekommenen Fähigkeit der Balanced ScorecardStr<strong>at</strong>egien umzusetzen und durch entsprechendes Feedback zu kontrollieren,kommen auch der Aufbau eines internen Berichtswesens, das durch dieAnbindung der Kennzahlen an die Str<strong>at</strong>egie auch entsprechende Unterstützungbei der Unternehmenssteuerung leistet, sowie die Verbesserung der externenBerichterst<strong>at</strong>tung gegenüber den Shareholdern als Gründe für eine Entwicklungder Balanced Scorecard in Frage. 133 Weiters wird die Planung vereinfacht unddamit beschleunigt und eine Unterstützung bei der Str<strong>at</strong>egieentwicklunggeleistet. 134Ein Teil dieser in der Liter<strong>at</strong>ur genannten Argumente für die Implementierung einerBalanced Scorecard wurden im Jahr 2001 bei einer Befragung der 200125 Vgl. Dusch/Möller (1997), S. 116ff; Fink, Grundler (1998), S. 226ff.126 Vgl. Bütikofer (1999), S. 321ff; Harengel/Hess (1999), S. 239ff.127 Vgl. Fischer (2001), S. 5ff; Mende/Stier (2002), S. 96ff.128 Vgl. Berens/Karlowitsch/Mertes (2000), S. 23ff.129 Vgl. Kah/Lüssow/Müller (2000), S. 43ff.130 Vgl. Kaplan/Norton (2001a), S. 19.131 Vgl. Hundt/Kosche/Grabau (2001), S. 333ff.132 Vgl. Kaplan/Norton (1997), S. IX.133 Vgl. Horváth&Partner (2001), S. 3ff.134 Vgl. Horváth&Partner (2001), S. 4; Weber/Schäffer (2000), S. 4.Balanced Scorecard zur Umsetzung des Leitbildes der Nachhaltigkeit
3 Balanced Scorecard 32ums<strong>at</strong>zstärksten Unternehmen Deutschlands, von denen 46 % angaben, dass siedie Balanced Scorecard bereits nutzen, wie folgt gereiht (Abbildung 10): 135[%]1009080706050403020100Unterstützung der88Str<strong>at</strong>egieumsetzungErgänzung der59FührungsinstrumenteVerbesserung des36Reportingsystems24 22Kritik an klassischenKennzahlensystemenStr<strong>at</strong>egischeNeuausrichtung desUnternehmensVereinfachung des15PlanungsprozessesAufgrund einer12Reorganis<strong>at</strong>ionQuelle: Ruhtz (2001), S. 8f (leicht modifiziert)Abb. 10: Gründe für die Einführung einer Balanced ScorecardDiese Gründe erklären auch, weshalb die Balanced Scorecard bei str<strong>at</strong>egischenNeupositionierungen, Umstrukturierungen oder einer Unternehmensreorganis<strong>at</strong>ionnach Fusionen oder Akquisitionen sowie bei Unternehmenskrisen neue Impulseleistet und so das Unternehmen wieder „auf Kurs“ bringt. 136 Beim Vorantreibenvon Veränderungsprozessen sehen Kaplan und Norton auch die größte Wirkungder Balanced Scorecard. 137135 Vgl. Ruhtz (2001), S. 4ff.136 Vgl. Hoch/Langenbach/Meier-Reinhold (2000), S. 62; Friedag/Schmidt (2001a), S 87u. S. 230;Horváth&Partner (2001), S. 99.137 Vgl. Kaplan/Norton (1994), S. 103.Balanced Scorecard zur Umsetzung des Leitbildes der Nachhaltigkeit