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c't magazin für computer technik 24/2013 - since

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Jöran Muuß-MerholzGeteiltes WissenDeutschland und die EU entdecken Open Educational Resou rcesTechnisch gesehen stehen Lehrern mit digitalen Medien viele Möglichkeiten offen,um Unterrichtsinhalte aufzubereiten und anzubieten. Allerdings gibt es dafür sehr engerechtliche Grenzen. Freie Bildungsmaterialien sollen sie aus diesem Dilemma befreien.ip. Mix. Burn. - Apples Werbesloganaus dem JahreR2001 repräsentiert das Versprechender digitalen Medien, dasssich jeder bestehende Inha ltezusammensuchen, neu zusammenstellenund dann mit anderenteilen kann. Das Remixenoder später Mashups wurden zueiner Leitidee der digitalen Kultur.Die Rede von der hippenGeneration Remix ignoriert allerdings,dass es eine Professiongibt, die schon als Mashup­Handwerker arbeitete, als dieMedienweit noch komplett analogfunktionierte: Lehrer.Mit Schere, Klebestift und Kopiererstellen sie täglich neueMaterialien zusammen, von Arbeitsblätternüber Klassenarbeitenbis zu ganzen Kursmappen.Nicht nur Text, auch Ton- und Videomaterialienwerden so zurechtgestutztund kombiniert,dass sie auf das jeweilige Unterrichtszielim wahrsten Sinne zugeschnittensind.201 3 befinden sich Lehrer anSchulen und Hochschulen ineiner paradoxen Situation: Aufder einen Seite müssen sie geradein den Schulen mit einerimmer größeren Vielfalt an Inhaltenund Lernstilen umgehen -und haben damit einen größerenBedarf für differenzierte undanpassbare Lernmaterialien alsje zuvor. Gleichzeitig gibt es mitdigitalen Werkzeugen und digitalenMaterialien bessere Möglichkeitenzur Bearbeitung, zum"Remixen" und zum Teilen mitKolleginnen und Kollegen, Schülerinnenund Schülern.RechtsproblemeAuf der anderen Seite können sieaufgrund der rechtlichen Vorgabenund technischen Einschränkungenmit digitalen Unterrichtsmaterialienmeist weniger anfa n­gen als mit den analogen Vorgängern.Bis Ende 201 2 warsogar jegliche Digitalisierung vonSchulmaterialien komplett untersagt.Dieselbe Abbildung auseinem Buch durfte zwar analogauf eine Overheadfolie kopiert,aber nicht digital per Beamer andie Wand geworfen werden.Zum 1. 1. <strong>2013</strong> sind diese Regelnzwar gelockert worden (nachzulesenunter www.schulbuchkopie.de), aber auch weiterhin bleibtviel mehr verboten, als erlaubtwird.Open Educational Resources(OER) sind ein Ansatz, der diesesDilemma aufzuheben verspricht.Unter "offenen" oder ..freien" Bildungsmaterialienversteht manInhalte, die mit einer urheberrechtlichenLizenz versehensind, die die Veränderung, dasRemixen und die Weitergabenicht verbietet, sondern ausdrücklicherlaubt. Die Verfechtervon OER versprechen sich davoneine Vereinfachung und Legalisierungder täglichen Praxis inden Schulen.Darüber hinaus könnte dieZusammenarbeit in Kollegienund möglicherweise sogar überSchulgrenzen hinaus ganz neueBlüten treiben, denn der Austauschvon Materialien würdenicht mehr im Verborgenen(oder gar nicht) stattfinden, sondernoffen und kooperativ.Schließlich könnten auch dieLernenden davon profitieren. Siekönnten kostenfrei auf die Lernmaterialienzugreifen und diesebeliebig nutzen, verändern, abspeichernund aufbewahren.Seit gut zehn Jahren wird dasThema OER auf internationalerBühne diskutiert, vor allem vorangetriebenvon der UNESCO.Europäische Staaten wie Polen,Norwegen oder die Beneluxstaatenhaben entsprechende Pilotversuchegestartet. Die Obama­Regierung hat 201 1 sogar einen2 Milliarden US-Dollar umfassendenFördertopf auf den Weg gebracht,aus dem OER finanziertwerden können. ln Deutschlandwar das Thema OER bis vor Kurzemnur Insidern bekannt. ln denletzten Monaten hat sich diesgeändert.Wichtig ist den Vertretern derOER-Idee, dass Open EducationalResources nicht einfach nur kostenloseBildungsmaterialien sind,sondern unter einer freien Lizenzveröffentlicht werden - entsprechendder Unterscheidung zwischenFreeware und Free Softwarein der Software-Branche.Auf dem UNESCO-Weltkongressim Juni 201 2 wurde eine "PariserErklärung" zu OER verabschiedet.Darin sind OER definiert als "Lehr-,Lern- und Forschungsressourcenin Form jeden Mediums, digitaloder anderweitig, die gemeinfreisind oder unter einer offenen Lizenzveröffentlicht wurden, welcheden kostenlosen Zugang sowiedie kostenlose Nutzung,Bearbeitung und Weiterverbreitungdurch Andere ohne oder mitgeringfügigen Einschränkungenerlaubt".Sowohl die Reichweiten von"Open" als auch von "Educational"sind allerdings umstritten.Viele Definitionen beziehen Forschungsressourcennicht explizitmit ein und grenzen OER damitvom auch an deutschen Hochschulenschon länger diskutiertenThema Open Access ab. Zur Offenheitstellt sich die Frage, wasnoch als geringfügige Einschränkunggelten kann. Insbesonderedie verbreitete Restriktion "nur zunicht-kommerziellen Zwecken"wird kontrovers diskutiert.Plattformen,Projekte, PolitikZehn Jahre nach der Erfindungdes Begriffs Open Educational182<strong>c't</strong> <strong>2013</strong>, Heft <strong>24</strong>

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