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c't magazin für computer technik 24/2013 - since

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Buchstaben auf schwarzem Hintergrund.Mich beeindruckte vor allem die Erweiterbarkeit:IBM-PCs ließen sich durch eigene Hardwareund Software ergänzen.Moshe RappoportVon der Lochkartezur WischgesteVon einem, der die IT-Revolution von Anfang an miterlebteMoshe Rappoport war vorn dabei, als die Computer ihre Nische in denRechenzentren verließen. Heute forscht er als Executive TechnologyAdvocate bei IBM Research in Zürich mit seinen Kollegen nach neuenAnsätzen zur Nutzung neuer Technologien.it Computern hatte ich zum ersten MalM 1969 zu tun, als ich mein Studium begann.Das war das Jahr der Mondlandung,die ohne Computer nie möglich gewesenwäre. Heute besitzt jedes Smartphone mehrRechenkapazität und Speicher als alles, wasdie NASA damals hatte. Aber durch dieMondlandung begannen junge Leute wieich davon zu träumen, was wir alles mit Computernmachen könnten.Um damals ein Programm zu testen,musste man es in Karten stanzen und denAuftrag an einen Rechner weiterreichen, ineine Vorlesung rennen und danach zurücklaufen- nur um festzustellen, dass man aufeiner Lochkarte einen Fehler gemacht hatte.So musste man eine neue Karte stanzen, dasProgramm wieder einreichen, in die nächsteVorlesung rennen und so weiter. So mühsamwar die Computerprogrammierung damals.Nach meinem Abschluss fing ich bei 3Man, um eine Menge interessanter Dinge mitComputern zu unternehmen. Die Rechenzentrendieser Firmen waren für uns jungeAngestellte aber sehr langsam und umständlich.Um ein Programm zu schreiben, mussteman dazu das Rechenzentrum bemühen.Es konnte Monate, sogar Jahre, dauern, bis einProgramm genehmigt, getestet und eingeführtwurde. Wir suchten nach einer schnellenund anpassungsfähigen Alternative.ln den späten 70ern lernten wir die erstenPCs kennen - damals hießen sie noch MikrooderHeim<strong>computer</strong>. So gab es beispielsweiseden Commodore PET und später ähnlicheGeräte von HP. Damit konnten wir unsereeigenen Programme ohne Umstände selbstschreiben und dieses auch noch recht schnell.Unsere Entwicklungen kamen den Kollegenim Marketing und Verkauf zugute.Personal Computing1981 kündigte IBM den Personal Computeran, den PC, und dieser Name bürgerte sichein. Da mein Arbeitgeber 3M schon Großrechnervon IBM einsetzte, führten wir zwischen1981 und 1982 firmenweit auch IBM­PCs ein. Eine meiner Aufgaben bestanddarin, unsere für den PET geschriebenen Programmein PC Basic zu übertragen.Der erste IBM PC hatte 64 KByte Speicherund keine Festplatte. Er benutzte Diskettenals Speicher; der Bildschirm zeigte grüneDie erste Killer-AppDie Tabellenkalkulation sorgte damals fürden großen Umbruch. Meiner Meinung nachwar es die Killer-Anwendung, die Firmen denPC nahebrachte und die Wirtschaft und denHandel entscheidend prägte.Der Pionier war Visicalc. Später entwickeltedie Firma Lotus ein besseres Produkt namens1-2-3. Diese Software nahm Zahlenund Formeln entgegen, so wie heute Excel.1-2-3 verstanden sogar Anwender ohneComputerwissen. Mitarbeiter im Finanz- undRechnungswesen konnten damit Zahlen erfassenund addieren sowie Diagramme undVergleiche erzeugen. Plötzlich ließen sichbessere Prognosen erstellen und alte undneue Datensätze einfacher vergleichen. Bessernoch, es ging innerhalb eines Tages oderschneller. Ich kann nicht überbetonen, welchriesiger Durchbruch das war. Junge Managererkannten das sehr schnell.Flexibilität und Benutzerfreundlichkeitwaren uns von Anfang an sehr wichtig. Ichsah Anwendern bei der Benutzung derPC-Programme zu und versuchte dann, dieBenutzerfreundlichkeit zu verbessern. Ichdachte mir, dass leichter zu bedienende Programmedazu führen würden, dass Anwenderndie Nutzung mehr Spaß macht, wodurchweniger Fehler entstehen würden.Trotzdem kamen natürlich Fehler vor. Einverbreitetes Phänomen war etwas, was wirden ,.Tabellenkalkulationseffekt" nannten.Nur weil die Ergebnisse aus dem Computerkamen, nahmen viele Manager automatischan, dass die Daten stimmen mussten. Tatsächlichunterliefen natürlich bei der Programmierungder Tabellen mitunter schrecklicheFehler, die potenziell zu finanziellenVerlusten führen konnten. Da die Ergebnisseauf dem Computerpapier aber so offiziellaussahen, wurden sie nicht so stark hinterfragtwie eine handgeschriebene Rechnung.Dieses Problem besteht heute wohlimmer noch. Eine Smartphone-App kann völligfalsche Ergebnisse produzieren, die aberunbemerkt bleiben, weil sie niemand überprüft.Wenn es aus der App kommt, muss eswohl stimmen.Bei iBM941986 wechselte ich zu IBMs Forschungslaborin Zürich und erhielt dort den Auftrag, einenzentralisierten PC-Support einzuführen. BeiIBM lief schon damals ein Vorläufer dessen,was man heute ,.Social Business" nennt. Wirhatten firmeninterne Foren, in denen jederIBM-Mitarbeiter weltweit Fragen zur PC-Nutzungstellen konnte. Hilfesuchende bekamenin Minutenschnelle gute Antworten vonanderen IBM-Mitarbeitern.Als Steve Jobs das sah, wünschte er sichein solches System auch für Apple: eine Mög<strong>c't</strong><strong>2013</strong>, Heft <strong>24</strong>

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