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c't magazin für computer technik 24/2013 - since

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Report I IT-Geschichtelichkeit, wie Mitarbeiter ihr Wissen ohnehierarchische Hürden mit der ganzen Organisationteilen konnten. Heute mag so etwasdie natürlichste Sache der Weit sein, dochdamals lag IBM mit diesem Konzept meilenweitvor allen anderen.Darüber hinaus boten uns die Forenbereicheden Zugang zu Hunderten von Programmen,die IBM-Mitarbeiter für sich selbst geschriebenhatten. Diese Programme konntejeder herunterladen und ausprobieren, umdem Autor dann Vorschläge zu machen wie.,Da könntest du diese Funktion hinzufügen".Die Programmautoren setzten diese Änderungenschnell um; oft gab es schon amnächsten Tag eine neue Version.Der Prozess ähnelte der heute üblichenApp-Entwicklung - Anwender konnten ausHunderten von Programmen wählen und sieausprobieren, um dadurch direkt an der Gestaltungder nächsten Version teilzuhaben.Bald begann IBM, nach dieser Methodeauch kommerzielle Programme zu entwickeln.Sie war wesentlich schneller als alle anderenMethoden, um Programme auf vielenunterschiedlichen Rechnern, mit unterschiedlichenArten von Anwendern und in unterschiedlichenSprachen zu testen. Es war alsoein Durchbruch im Bereich der gruppenunterstütztenschnellen Anwendungsentwicklung.1987 zeigte mir ein Freund bei IBM Researchin seinem Labor in New York einen derersten Computerviren. Er hatte seinen Rechnervollständig von allen anderen getrenntund ihn absichtlich mit dem Virus infiziert,um dessen Funktionsweise zu beobachten.Seinerzeit hat IBM grundlegende Methodenentwickelt, die bis heute den Kern aller Antivirusprogrammeausmachen.Der Beginn des E-BusinessDie nächste umwälzende Veränderung wardas Internet. IBM Research wurde schon sehrfrühzeitig an das Internet angebunden. 1987trat ich Bitnet bei, dem Vorgänger des heutigenInternet. Mir wurde eine Maii-Adressezugeteilt, über die ich Mails von anderenUniversitäten oder Firmen erhalten konnte.Ich habe bis heute die gleiche Maii-Adressewie vor bald 30 Jahren.Unser Labor und IBM gehörten auch zuden ersten, die ans World Wide Web angeschlossenwurden und eine eigene Websitebetrieben. Damals fragte ich einen US-Kollegen,der sich um IBMs Internet-Aktivitätenkümmerte: .,Bist dir darüber im Klaren, wasdas bedeutet? Bald werden Leute viel leichteran Informationen kommen. Das WWWbedeutet einen Durchbruch in der Informationsverteilungund wird eine Revolutionauslösen." Es hat zwar eine Weile gedauert,aber inzwischen ist es genau so gekommen.Mitte der 90er prägte IBMs Firmenchef LouGerstner den Begriff .. E-Business". Zuerst verstandenviele Geschäftsleute nicht, welchesPotenzial die Verlagerung eines Unternehmensins Internet barg. Kunden konnten onlinebestellen, Informationen, Waren und Dienstleistungenabrufen und sogar ganz ohnemenschliches Zutun eine Lieferung anstoßen.Die Kombination des PC. des lnternetsund günstiger Datenleitungen in Privathaushaltein den späten 90ern führten zur Demokratisierungdes Computings. Heute könnenganz normale Menschen - also nicht nurGeschäftsleute, Gamer, Buchhalter und Programmierer- mit ihrem PC und dem Internetmächtige Dinge anstellen. Das war ein wesentlicherWendepunkt.Moore und die mobile RevolutionDas Moore'sche Gesetz sagte den unaufhaltbarenTrend hin zu kleineren, schnellerenund billigeren Rechnern voraus. Es ist im We-Vor 30 Jahren:MosheRappoportversucht,3M-Kundendavon zuüberzeugen,als SpeichermediumaufMikrofilmezu setzen.Speichermedien durchdie Geschichte: Ein StapelLochkarten zum Programmiereneines Großrechners,zwei 5,25-Zoii-Fioppys aus derPC-Steinzeit, eine mächtig große DEC­Festplatte (mit immerhin 2 GByte Speicher).sentlichen ein Gesetz über die Ökonomie derChip-Entwicklung: Die Preise sanken und derFunktionsumfang stieg. Eine Weile lang versuchtenHersteller, die Preise stabil zu haltenund den Anwendern dafür mehr Speicher,mehr Plattenplatz, höhere Geschwindigkeitenoder bessere Bildschirme anzubieten.PCs kosteten konstant zwischen 1 000 und2000 US-Dollar.Dann fielen die Preise aber doch und dasPC-Geschäft wurde weniger rentabel. IBMverkaufte sein PC-Geschäft 2004 - und verabschiedetesich aus einem Markt, den derKonzern im Wesentlichen geschaffen hatte.Durch das Moore'sche Gesetz verschobsich das PC-Geschäft zu dem, was wir bei IBM.. Mobile First" nennen. Dahinter steckt die Erkenntnis,dass die meisten Leute künftig nichtmehr in erster Linie mit PCs oder Notebooksauf Daten zugreifen - ob sie nun in einerFirma arbeiten oder deren Kunde sind. Siewerden dazu ein Mobiltelefon, ein Tabletoder ein anderes Mobilgerät nutzen. Bis voretwa einem Jahr hieß es noch .,Mobile Also" ­der PC war immer noch der bevorzugte Weg,um IT zu benutzen und Mobilgeräte galtennur als Trend. Dies hat sich schnell geändert.Das ist eine gewaltige Herausforderungfür die Zukunft. Mit einem ausreichend großenComputerbildschirm und einer Tastaturkann man alles Mögliche tun. Ein Mobiltelefonoder Tablet schränkt hingegen den Platz zurDarstellung und Eingabe stark ein.Andere Herausforderungen bestehendarin, die nötige Sicherheit und Bedienbarkeitzu gewährleisten. Wenn Anwenderheute eine App herunterladen und sie ihnennicht unmittelbar gefällt, entfernen sie sie sofortvom Gerät. Man hat vielleicht anderthalbMinuten, sie vom Nutzen der App zu überzeugen.Zusätzlich tendieren Anwender mobilerGeräte dazu, von einer App zur nächsten zuspringen. Erst gucken sie in ihre E-Mail, dannbekommen sie einen Anruf, dann sehen sienach dem Wetter, dann lesen sie Nachrichten.Ein Anwender lässt sich nicht mehr voneinem Programm in Beschlag nehmen wieam PC. Bei mobilen Anwendungen diktiertdas Anwenderverhalten das Design der App.Fortschritte in der Datenverarbeitungwerden viele Bereiche verändern, darunterdas Gesundheitswesen, die Bildung, das Verkehrsmanagementund den Handel. Alle setzenauf mobilen Anwendungen, Social Computing,der Cloud und Analysen auf. Durchdas Zusammenlaufen all dieser Entwicklungenwird Personal Computing abermals neuerfunden. Es ist eine spannende Zeit.Langfristig bedeutet diese Konvergenz fürFirmen, dass Geschäftstätigkeiten in einer<strong>c't</strong> <strong>2013</strong>, Heft <strong>24</strong>95

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