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c't magazin für computer technik 24/2013 - since

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Report 1 30 Jahre <strong>c't</strong>Detlef GrellDer Beinahe-LehrerOch nee, Computer ...Hallo, man nennt mich hier gemeinhin"der Grell " . Ich bin seit 30 Jahren bei<strong>c't</strong> - ich schätze, ein vorzeigbarer Job­Hopper wird aus mir nicht mehr.Nach dem E-Technik-Diplom erwies sichdas Zweitstudium "Lehramt für berufsbildendeSchulen" 1983 als doch nicht so prickelnd- wohl aber, dass der Heise-Verlageinen Redakteur suchte, und zwar für meinLieblings-Elektronik-Magazin Elrad, das ichjahrelang abonniert hatte!Doch die Stellenanzeige war geschwindelt:Man suchte keinen Kollegen für dieComputing-Today-Seiten von Elrad, sondernman wollte eine neue Computerzeitschriftgründen. Ich aber wollte eigentlich Hifi-Verstärkerund Gitarrenelektronik entwickeln.Computer und ich hatten nämlich einenschweren Start: Der Fortran-Kurs in meinemStudium hatte meine Abneigung gegenComputer zunächst vertieft. Dass Programmierenwas richtig Fesselndes sein konnte,habe ich erst nach den rund 1000 Zeilen Z80-Assembler für meine Diplomarbeit verstanden.Aber die Platinen für einen an meiner"Und wo sind jetzt die Computerzum ArbeitenrSet-Druckplatten zu belichten." Es hieß, dassei ziemlich fortschrittlich ...Mit vier Nasen an vier Schreibtischen - dreiRedakteure, ein Assistent, der uns aber nachwenigen Wochen wieder verließ - in einem2-Mann-Büro haben wir dann <strong>c't</strong> gestartet -mit 2,5 Telefonen auf Schwenkarmen. Das0,5er-Telefon war ein sogenannter "halbamtlicher''Anschluss, der konnte nur angerufenwerden. Hat das genervt! Schließlich war Telefonierenfür eine frisch gegründete Redaktion1983 lebensnotwendige Kommunikation- da gab es keine E-Mail, kein Internet, nichtmal brauchbare Modems.Christian Perssan besorgte uns als Arbeitsgeräterst mal einen Basis 108 - das war einApple-11-Cione mit Z80-Karte und 2 (!) Floppy-Laufwerken.So konnten wir das professionelleBetriebssystem CP/M benutzen unddamit auch das ebensolche TextverarbeitungssystemWardStar der Firma MierePro(nicht Soft). Selbstverständlich spendierteder Verlag nicht jedem Redakteur einen eigenenRechner - wusste doch keiner, ob dasExperiment <strong>c't</strong> über die Nullnummer hinauskäme.Ich überbrückte die ersten Monate mitmeiner privaten Brother CE60, einer Typenrad-Schreibmaschinegesegnet mit einemKorrekturband. Die überdies nur darauf wartete,mittels <strong>c't</strong>-Projekt über ihre Schnittstelleals Typenraddrucker zu dienen.Der allgegenwärtige Mangel motivierteenorm, unsere Selbstbaurechner ganzschnell für uns selbst selbstzubauen, umendlich Arbeitsrechner zu haben. Der <strong>c't</strong>86 -unseres Wissens weltweit der erste 16-Bit­Rechner zum Selbstbau - zierte alsbald meinenSchreibtisch. Und die <strong>c't</strong>86-Fangemeindebrachte mein Telefon zum Glühen, weilder Nachbau weniger einfach war als angenommen... Ähnliches erlebte Andreas baldmit dem CP/M-2.2-Rechner Prof-80. Irgendwieergab sich das <strong>c't</strong>-Konzept von selbst:Was wir wollten, wollten unsere Leser auch ­wie der <strong>c't</strong>-Erfolg zeigte."Mit 2,5 Telefonen aufSchwenkarmen •••Hat das genervtrDa wir anfangs kaum Autoren kannten,mussten wir viel selbst schreiben. Ich steuertemein in der Diplomarbeit gesammeltesKnow-how zur Z80 PIO bei und ein 5-A-Netzteil,an dem ich in der Uni mitentwickelthatte. Christian brachte ein selbst entwickeltesTerminal mit, das etwa so komplex warwie ein C64. Andreas, zuvor für die Computer-Seitenin Elrad zuständig, brachte allesaus der heimischen und elradschen Programmier-und Hardwarepraxis mit, was sichfür <strong>c't</strong> verwenden ließ.CP/M-User wie Andreas und ich verlorensich überdies in der Konfiguration von Ward­Star. Man änderte per Debugger Terminalcodesin einer eigens vorgesehenen Patch­Area. So konnte man zum Beispiel Sprüngedes Cursors ans Zeilenende oder Löschvorgängebeschleunigen - ein geeignetes Terminalim Rechner vorausgesetzt. "Patching Ward­Star" ergab folglich auch einen Artikel in <strong>c't</strong>.So viel hat sich in 30 Jahren verändert:1 000-fach höhere Taktfrequenz, millionenfachgrößere Arbeitsspeicher, Bildschirmauflösungenwie im Druck. Anderes wiederumändert sich wohl nie: Will man "mal eben"was drucken, mailen, konfigurieren, debuggenoder anschließen - geht das garantiertnicht auf Anhieb . . .(gr)der Grellletztes aktives <strong>c't</strong>·GründungsmitgliedAufgabeChefredakteurBetriebszugehörigkeit seit 15. August 1983AlterHöheWertungdem Verfasser bekannt178 cmmuss gelegentlich was richtig gemachthabenSprachunterstützung Deutsch, Englisch, LateinEnergieversorgung seit 5 Jahren fast nur noch Ungiftiges c'f:Uni entwickelten CP/M-Rechner lagen immernoch unbestückt im heimischen Schreibtisch.Zugegeben, bei meiner Diplomarbeithabe ich mich nach Textverarbeitung gesehnt- musste ich meine Arbeit doch mitder Kugelkopfmaschine tippen und anschließendin Schneid-Kiebe-Kopier-Technik "editieren".Aber Home<strong>computer</strong>? BASIC (lgitt!)?Letztlich siegten Neugier, Mitteilungsdrangund die Chance, etwas Neues wie <strong>c't</strong> vonGrund auf zu gestalten.Als xman mir nach dem Vorstellungsgesprächnoch einen Blick in den "Equipment-Raum"von Computing Today gewährte,wäre ich doch noch fast geflüchtet: Es gabeinen Commodore VC-20, einen ZX-80 (daswar der Vorgänger des 81) und einen JupiterAce - ein Nachbau des ZX80."Und wo sind jetzt die Computer zum Arbeiten?"Andreas Burgwitz, er kam von Elradzur <strong>c't</strong>, erklärte: "Wir schreiben auf Schreibmaschinen,das Papier geht dann an die Setzerei.Dann kommen Satzfahnen aus derenBelichter, die kleben wir hier mit Wachs aufLayout-Bögen. Das nennt sich Umbruch. DasGanze wird dann verfilmt, um damit die Off<strong>c't</strong><strong>2013</strong>, Heft <strong>24</strong>99

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