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103sondern um eine aus dem erweiterten Kontext in den Familienprozess hineingetragene Krisehandelt. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass die Familien im Prozess derBewältigung nach einer gewissen Zeit zu unterschiedlichen, teilweise stabilen Lösungenkommen."FazitEs ist grundsätzlich anzumerken, dass es sich eigentlich bei sämtlichen in dieser Literaturstudiereferierten Auswirkungen von Erwerbslosigkeit in einem gewissen Sinn um Bewältigungsstrategienhandelt. Wie jemand auf eine bestimmte belastende Situation reagiert, isteinerseits von einer Vielzahl von Moderatorvariablen abhängig, und hat anderseits selbstverständlichsofortige Auswirkungen auf sein unmittelbares Lebensumfeld, d.h. die Mitgliederseiner Familie. Manche Menschen wenden die erfahrene Belastung gegen sich selbst undwerden psychisch oder physisch krank. Andere wiederum lassen ihre Unzufriedenheit mitder Situation vor allem ihre Mitmenschen spüren, indem sich ihre Frustrationen in aggressiveVerhaltensweisen gegen PartnerIn und Kinder verwandeln. Manche Personen schliesslichkönnen der Situation der Erwerbslosigkeit auch positive Seiten abgewinnen oder sie alsherausfordernde, kreative Anpassung erfordernde Aufgabe ansehen. Alle dieseErscheinungsbilder (und ihre vielfältigen Mischformen) sind als Versuche, als individuell undsituativ je verschiedene Strategien der Bewältigung und des Umgangs mit Erwerbslosigkeitzu verstehen. Diese, von den Betroffenen mehr oder weniger bewusst gesteuerten Bewältigungsaktedienen trotz ihrer vielfältigen Phänomenologie schlussendlich immer demselbenZweck, nämlich der (für die betroffene Person) momentan bestmöglichen Anpassung an ihreveränderte Lebensumwelt.Schindler/Wetzels (1989) schreiben hierzu:"Entscheidend für die Art und Weise, wie ein solcher Bewältigungsprozess verläuft und zu welchenVeränderungen er führt, ist neben der Dauer der Arbeitslosigkeit und den damit verbundenen finanziellenRestriktionen vor allem auch die Situation der Familien vor der Arbeitslosigkeit, insbesondere derStellenwert, den zuvor die Arbeitstätigkeit im Lebensalltag der Familie innehatte, die aus der Berufstätigkeitfür die Familie erwachsenden Belastungen sowie die Berufsorientierung der so betroffenenArbeitslosen. (...) Ferner spielt der erreichte Stand im Family-Life-Cycle eine wesentliche Rolle. In deneinzelnen Phasen dieser Entwicklung werden an die Familie unterschiedliche Anforderungen gestellt,so dass Arbeitslosigkeit darauf spezifisch einwirkt." (ebd., 244f.)Es ist aus diesen Gründen unmöglich, die individuellen Ressourcen und Bewältigungs-Strategien von denjenigen strikt abzugrenzen, welche die gesamte Familie betreffen. Trotzdemwird in der Literatur das Bemühen deutlich, dies zu versuchen, was sich in der unterschiedlichenKonzentration der Forschungsansätze auf gewisse Teilaspekte der Bewältigungausdrückt. Insgesamt ist daraus ersichtlich, dass die Bewältigungsmuster im Einzelfallhöchst unterschiedlich sind und bestenfalls durch Typenbildung partiell vereinheitlicht werdenkönnen (vgl. Wacker in: Schindler/Wacker/Wetzels 1990). Doch selbst dieser Anspruchscheint aufgrund der grossen Anzahl höchst verschiedener Modellbildungen eher wenig zueiner Klärung der Situation beizutragen. Wenn in diesem Abschnitt trotzdem ein paar dieserModelle dargestellt wurden, dann ging es dabei stärker um die Darstellung der einzelnenB A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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