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Fehler! Formatvorlage nicht definiert. 68hung war. Wenn ein Kind dem Vater vertraut, hat es kaum Schwierigkeiten, wenn sich derVater vermehrt mit ihm beschäftigt. Im umgekehrten Fall allerdings empfindet das Kind diezusätzliche Aufmerksamkeit eher als Kontrolle, was natürlich Spannungen hervorruft (vgl.Baarda et al. 1990).Sinkt die Autorität tatsächlich, wird dies vom Vater oft mit einem autoritäreren und undemokratischerenErziehungsverhalten zu kompensieren versucht (z.B. Schindler 1979), was sichjedoch eher kontraproduktiv auf die Vater-Kind-Beziehung auswirkt, indem die verstärkteKontrolle dazu führt, dass die Kinder den Vater stärker meiden (z.B. Fagin/Little 1984). InUnterschichtfamilien, welche durch die Erwerbslosigkeit generell eher stärker betroffenwerden, führen die Verzweiflung und Gereiztheit des Vaters sowie seine ganztägigeAnwesenheit in wachsendem Ausmass zu Konflikten zwischen Eltern und Kindern(Schindler/Wetzels 1985). Auch hier betreffen die entsprechenden Berichte ältere Kinder (12-16 Jahre). <strong>De</strong>mgegenüber berichten Hornstein et al. (1986) in ihrer Studie, welche auchFamilien mit kleineren Kindern, insbesondere im Vorschulalter, mit einbezog von keinenfeststellbaren Unterschieden im Erziehungverhalten der erwerbslosen Eltern (vgl. auchBaarda et al. 1990 für weitere negative Befunde).<strong>De</strong>r Eindruck von Schindler/Wetzels (1985), dass v.a. Familien mit grossen finanziellenSchwierigkeiten eine höhere familiäre Konfliktrate aufweisen, wird von Perrucci (1989, zitiertin Targ/Perrucci 1990) bestätigt. Je gravierender die durch die Eltern wahrgenommeneökonomische <strong>De</strong>privation, desto ausgeprägter war die berichtete innerfamiliäre Feindseligkeitund desto häufiger die Konflikte zwischen Eltern und ihren älteren Kindern.Eine Längsschnittstudie von Flanagan (1990) ermöglicht eine weitere Differenzierung derErkenntnisse. Erfolgte eine Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit während des zweijährigenUntersuchungszeitraums, berichteten die betroffenen Adoleszenten von einer rückläufigenKonfliktrate, im Vergleich mit Familien, welche erwerbslos blieben. Zudem waren es v.a. dieJungen, welche über die meisten Konflikte berichteten. Diesen Unterschied bestätigten auchdie Aussagen der Mütter, welche mehr Konflikte mit ihren Söhnen als mit ihren Töchternangaben und zwar sowohl in erwerbslosen wie auch in erwerbstätigen Familien. DieEinschätzung der Konfliktrate durch die Mütter stand im Gegensatz zu derjenigen derAdoleszenten in keinem Zusammenhang mit dem Erwerbstatus der Familie. Dies deutet lautFlanagan darauf hin, dass primär die Häufigkeit der Vater-Kind-Konflikte einer Veränderungdurch den Wechsel im väterlichen Erwerbsstatus unterworfen ist. Offensichtlich scheint dieindividuelle Reaktion der erwerbslosen Person (also des Vaters) ein wesentlicher Faktordafür zu sein, wie sich die Erwerbslosigkeit auf die anderen Familienmitglieder auswirkt.Dieser Moderatoreffekt wurde ja bereits bezüglich der Paarkonflikte postuliert.Ein weiteres Ergebnis aus Flanagan's (1990) Untersuchung ist bemerkenswert: Die Familienwurden zu vier verschiedenen Zeitpunkten befragt. Erstaunlicherweise ergab sich nun eineReduktion der Konflikte in Familien mit erwerbslosen Vätern zwischen der dritten und viertenBefragung (berichtet durch die Adoleszenten). Flanagan (1990) sieht darin den Ausdruckeiner allmählichen Gewöhnung dieser Familien an ihren Erwerbslosenstatus. Es ist möglich,dass die Eltern mit zunehmender Dauer der Erwerbslosigkeit eine «laissez-faire»-Haltungeinnehmen, welche den Kindern erlaubt, die elterlichen Regeln immer mehr zu ignorieren,ohne dass es dadurch zu Konflikten kommt.B A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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