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Fehler! Formatvorlage nicht definiert. 65ebenso auf die Wahrnehmung ihrer Kinder aus. Im Rahmen der pubertären Entwicklungsphaserevolutioniert sich jedoch dieses abhängige <strong>De</strong>nken der Kinder und wird zunehmendeigenständiger, oft sogar explizit den Haltungen der Eltern konträr. Daher sind diesubjektiven Lebensperspektiven in diesem Lebensabschnitt kaum mehr so stark beeinflussbar.In einer Untersuchung in den siebziger Jahren (Schindler 1977, zitiert in Steinkamp/Meier1985) fanden sich weitere, differenzierende Resultate. Kinder von Erwerbslosen zeigtennicht nur ein höheres Problembewusstsein bezüglich finanzieller Absicherung und Arbeitsplatzsicherheitals Kinder Ewerbstätiger. Sie waren zudem auch optimistischer in bezug aufden Wert eines qualifizierten Bildungsabschlusses (Berufsorientierung), und zeigten gleichzeitigweniger starke Tendenzen zur Anpassung in Form reduzierter Erwartungen und Ansprüchean ihren künftigen Beruf. Sie opferten ihre inhaltlichen Vorstellungen (Sinnaspekt)der Arbeit nicht zugunsten der finanziellen Absicherung, wie dies die Kinder von Erwerbstätigenoft taten. Diese Ergebnisse scheinen den Befunden aus der Zeit der Weltwirtschaftskriseentgegengesetzt zu sein, was Steinkamp/Meier (1985) v.a. mit den veränderten Rahmenbedingungenfür das Erleben und Verarbeiten der jeweiligen Erfahrungen von Erwerbslosigkeiterklären:"Während zur Zeit der Weltwirtschaftskrise keinerlei Aussicht auf Minimierung der Massenarbeitslosigkeitbestand und sich entsprechend kaum Hoffnung auf einen Arbeitsplatz bzw. eine Berufstätigkeitentwic??keln konnte, bietet die arbeitsmarktpolitische Situation der 70er Jahre, in derMassenarbeitslosigkeit noch nicht zur Dauererscheinung geworden ist, immer noch Chancen auf eineEingliederung in den Arbeitsmarkt." (Steinkamp/Meier 1985, 380)Diese Situation hat sich freilich in der Zwischenzeit wieder eher zum Negativen fortentwickelt,wie z.B. die Befunde von Zenke/Ludwig (1985a) für die achtziger Jahre aufzeigen.Wichtig an diesen epochentypischen Befunden ist aber die Feststellung, dass die Entwicklungder Berufsperspektiven und Zukunftserwartungen offensichtlich in starkem Mass vonmakrostrukturellen Faktoren abhängig sind und durch die mikrostrukturellen Prozesse innerhalbder Familie nur sekundär (wenn auch im Einzelfall natürlich unterschiedlich stark,s.o.) beeinflusst zu werden scheinen. In diese Richtung deuten jedenfalls auch die zahlreichenNegativ-Befunde, welche im Durchschnitt keinerlei Unterschiede in den Erwartungshaltungenund Einstellungen bezüglich Schule, Arbeit, Zukunft und Selbstsicht zwischenKindern Erwerbsloser und jenen aus erwerbstätigen Familien finden (z.B. Baarda et al. 1990,Isralowitz 1989, sowie zahlreiche in Barling 1990 referierte Studien).Dies deutet, gemeinsam mit den differentiellen Befunden innerhalb der Gruppe von KindernErwerbsloser, darauf hin, dass sich entsprechende Unterschiede auch in erwerbstätigenFamilien finden müssen, denn anders wären die fehlenden Differenzen der Extremgruppenvergleichekaum zu erklären. Offensichtlich scheint also Erwerbslosigkeit als isolierteVariable in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit der Ausprägung der Entwicklungs- undLebensperspektiven der betroffenen Kinder zu stehen, wenn auch der Faktor«Erwerbslosigkeit» selbstverständlich eine Variable im Bedingungsgefüge bleibt.B A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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