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166ziehungsverhalten der Eltern/Mütter (bis hin zu Vernachlässigung) und ungünstige Umweltfaktoren.Pränatale Wirkungen und KleinkinderphaseDie Benachteiligung armer Kinder beginnt oft bereits vor ihrer Geburt. Weil arme Frauen untererhöhtem Stress stehen, öfter depressiv sind, sich ungesünder ernähren, häufiger währendder Schwangerschaft weiterhin gesundheitsschädigende Verhaltensweisen nicht aufgeben(Rauchen, Alkohol) und während der Schwangerschaft auch schlechter betreut werden,haben sie überdurchschnittlich oft Frühgeburten und Babies mit geringem Geburtsgewicht.Diese Kinder sind bereits von Geburt an anfälliger für gesundheitliche Probleme undstellen aufgrund ihrer fragileren Konstitution höhere Anforderungen physischer, sozialer,psychologischer und oft auch finanzieller Art an die bereits überdurchschnitllich belastetenEltern (Garrett et al. 1994).Die medizinisch-biologischen Risiken beeinflussen zwar die Entwicklung der Kinder ähnlichnegativ wie Armut per se; die beiden Faktoren verstärken sich aber nicht zwangsläufig gegenseitig.Adams et al. (1994) verglichen drei Gruppen von Kleinkindern zwischen zwei bisvier Jahren: eine Gruppe mit niedrigem Risiko (weder bekannte medizinische Risikofaktoren,noch arm), eine mit sozialen Risiken (Armut) und Kinder mit doppeltem Risiko (medizinischeProbleme und Armut). Untersucht wurden Verhaltensauffälligkeiten und psychische undphysische Probleme. Die Kinder mit sozialem und mit doppeltem Risiko zeigten mehrinternalisierendes Verhalten im Vergleich zur Gruppe mit niedrigem Risiko, unterschiedensich aber untereinander nicht. Die Risiko-Kinder wiesen höhere Werte fürÄngste/<strong>De</strong>pressionen, Rückzugsverhalten und destruktives Verhalten auf. Sowohl biologischewie soziale Risikofaktoren haben je für sich genommen eindeutig negative Effekte aufdie psychosoziale Entwicklung von Kleinkindern, verstärken sich aber nicht gegenseitig. Dasheisst, Armut und die damit verbundenen weiteren sozialen Risikofaktoren wie niedrigesBildungsniveau der Mutter oder Alleinelternschaft erhöhen auch bei Kindern ohne medizinischeGeburtskomplikationen und -schäden das Risiko von Verhaltensproblemen.Einfluss des ErziehungsverhaltensEntwicklungsprobleme von armen Kindern werden u.a. auf das elterliche (in der Regel mütterliche)Erziehungsverhalten zurückgeführt: Armut, so eine verbreitete These, führt zu vermehrtempsychologischen Stress und Konflikten bei den Eltern, die deshalb weniger gut undeinfühlsam auf ihre Kinder eingehen können und so deren Entwicklung gefährden (vgl. alsBeispiel das Modell von Conger et al. 1994, Abbildung 11). Als einen Faktor mit signifikantnegativer Wirkung auf externalisierendes Verhalten von armen Kindern identifizierten Duncanet al. (1994) depressive Symptome der Mütter; als entlastenden Faktor aktives Bewältigungsverhaltender Mutter. Garner et al. (1994) vertreten die These, dass familiäre Konflikte(die in armen Familien gehäuft auftreten) nicht notwendigerweise nur negative Konsequenzenfür die emotionale Entwicklung von Kindern haben. Sie untersuchten den Einfluss fa-B A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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