12.07.2015 Aufrufe

De - BASS

De - BASS

De - BASS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1344.2. ForschungsergebnisseIm folgenden Überblick über die Forschungsliteratur zu den Auswirkungen von Armut aufFamilien werden die Resultate nach den oben erwähnten Lebenslagendimensionen gruppiert.Im Abschnitt Versorgungs- und Einkommensspielraum (4.2.1.) wird analysiert, welchekurz- bzw. langfristigen Folgen materielle Einschränkungen haben können. Unter dem BegriffKontakt- und Kooperationschancen (4.2.2.) werden Befunde zu den Folgen von Armut für dieBeziehungen innerhalb der Familien sowie die soziale Integration der Familien in dieGesellschaft diskutiert. Abschnitt 4.2.3. zu restringierten Lern- und Erfahrungsspielräumenbefasst sich in erster Linie mit den Effekten von Armut auf die Bildungs- und Entwicklungschancenvon Kindern. Resultate zu gesundheitlichen Folgen von Armut werden im AbschnittMusse- und Regenerationsspielraum (4.2.4.) referiert. Schliesslich werden die Effekteeingeschränkter Dispositions- und Partizipationsspielräume diskutiert (4.2.5.). Dabei geht esvor allem um den Autonomieverlust von Sozialhilfebeziehenden bzw. armer Personenüberhaupt. Bei vielen Forschungsergebnissen ist nicht immer leicht zu trennen zwischenreiner Beschreibung der Lebenslage und kausalen Beziehungen zwischen Lebenslage undKonsequenzen. Dies betrifft vor allem die Befunde zum Versorgungs- und Einkommensspielraum(4.2.1.) und zu Musse- und Regenerationsspielräumen (4.2.4.): in diesenBereichen erschöpfen sich die meisten Studien in der Beschreibung der restringiertenLebensverhältnisse armer Familien bzw. Personen generell.Eine grundlegende Schwierigkeit bezieht sich auf die Isolierung des Faktors Armut relativ zuanderen Faktoren, gekoppelt mit den unterschiedlichen Massen für Armut. Insbesondere inStudien zu Einelternfamilien werden nur selten die Effekte der Familienstruktur von denspezifischen Effekten des Armutsstatus getrennt. Generell lassen sich viele Forschungeninsofern nur beschränkt vergleichen als sie mit unterschiedlichen Konzepten von Armut arbeitenbzw. mit einem Einkommenskontinuum, bei dem Familien mit «niedrigem» Einkommenmit solchen mit «höherem» Einkommen verglichen werden. Dazu kommen Untersuchungen,die sich nur auf arme Familien konzentrieren und diese nicht mit einer Kontrollgruppevon Nicht-Armen vergleichen. Vor allem in amerikanischen Untersuchungen werdendafür zusätzlich die Faktoren Rasse bzw. ethnische Zugehörigkeit mitberücksichtigt. Diesezusätzliche Komplexität erschwert die Interpretation der Resultate hinsichtlich des FaktorsArmut und muss sicher in Betracht gezogen werden bei der Übertragung entsprechenderErgebnisse auf die Verhältnisse in der Schweiz.Problematisch erweist sich im weiteren die Abgrenzung zwischen Auswirkungen von Armutauf Individuen innerhalb von Familien versus den Effekten, die sich aus der gestörtenFunktionsweise des Familiensystems als ganzem ergeben. Häufig wird z.B. untersucht, wieArmut die Entwicklung von Kindern beeinträchtigt, ohne dass entsprechende <strong>De</strong>fizite präziseinnerfamiliären Prozessen (relativ zu anderen Einflussfaktoren) zugeordnet werden können.Ein gravierender Mangel vieler Untersuchungen ist die Reduktion familialer Einflüsse auf dieBeziehung zwischen Mutter und Kind; der Einfluss der Väter wird oft nicht miteinbezogen. 5454 Das hat allerdings auch damit zu tun, dass gerade der Anteil der Alleinerziehenden unter den armenFamilien sehr gross ist.B A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!