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161umso stärker jedoch auf das Ausmass der Verhaltensschwierigkeiten der Kinder auswirkte.Erhielten die alleinerziehenden Mütter jedoch Sozialhilfegelder wurde dieser Effektkompensiert. Für Kinder in Zweielternfamilien hatte der Sozialhilfebezug eher negativeAuswirkungen in bezug auf sozioemotionale Prozesse, wie auch langandauernde Sozialhilfesich in einer Beeinträchtigung der Lesefähigkeiten der Kinder von «intakten» Familienäusserte. Dies erklärt Hao (1995, 201f) mit den unterschiedlichen Einstellungen der betroffenenEltern(-teile). Alleinerziehende hätten im allgemeinen eine positivere Haltung gegenüberder Sozialhilfe und ihre Kinder profitierten sozusagen ungetrübt von der verbessertenfinanziellen Lage. In Zweielternfamilien liesse sich demgegenüber öfter eine negativeEinstellung in bezug auf Sozialhilfegelder feststellen, sie fühlten sich eher stigmatisiert undsozial isoliert. Diese Haltung wird offensichtlich an die Kinder weitergegeben, welche daruntermehr leiden, als dass sie von ökonomischen Verbesserung profitieren können.Die bisher dargestellten Befunde im Bereich der Auswirkungen von Armut auf die kognitiveEntwicklung bezogen sich fast ausschliesslich auf die Daten von Kleinkindern und ihrer allgemeinenEntwicklung. Im folgenden sollen nun noch einige Arbeiten zur Frage der Bildungsaspirationenarmer Eltern für ihre Kinder dargestellt werden. Diese Daten beziehensich folgerichtig eher auf Adoleszente, bei welchen die Thematik der Ausbildung und derBerufswahl erst richtig aktuell wird.Bildungsaspirationen armer ElternEs geht hier um die Frage, in welcher Weise sich die Eltern Gedanken zur beruflichen Zukunftihrer Kinder machen sowie ob und wie sie diesen eine entsprechende Förderung zukommenlassen. In diesem Zusammenhang wird davon ausgegangen, dass in Armut lebendeEltern generell weniger Erwartungen an die schulischen Leistungen ihrer Kinder haben.Zudem wird auch ein geringerer Kontakt der armen Eltern zu den LehrerInnen und denausbildenden Institutionen vorausgesetzt.Zu diesen Thesen gibt es lediglich ein paar Hinweise aus der qualitativen Forschung, welcheallerdings nicht konsistent sind. In der Studie von Napp-Peters (1985, 82), die sich derSituation armer Einelternfamilien widmet, heisst es hierzu:"<strong>De</strong>r enge Lebensspielraum, den ihre materielle <strong>De</strong>privation rund einem Viertel aller Ein-Eltern-Familienaufzwingt (...), führt zur Einschränkung sozialer Kontakte und zur Entmutigung bei vielen Kindern. Dabeiwerden Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit als Haltung der Eltern direkt auf die Kinder übertragen und - wiewir bei Fragen zu Schulerfolg und Berufswünschen für die Kinder feststellen konnten - diese resignativeHaltung der Eltern äussert sich auch indirekt in den geringen Erwartungen der Eltern an Leistungsvermögenund Leistungsmotivation ihrer Kinder. Weniger als 20 Prozent der deprivierten Eltern im Vergleichzu [rund] 65 Prozent aller Eltern von Schulkindern wünschen für ihre Kinder den Abschluss einerweiterführenden Schule (Mittlere Reife, Fachhochschulfreife, Abitur), nur 10 Prozent im Vergleich zu 45Prozent haben regelmässig Kontakt zu den Lehrern ihrer Kinder und Berufswünsche oder beruflicheAusbildungspläne für ihre Kinder wurden von deprivierten Eltern nicht genannt."In einer Folgeuntersuchung mit Längsschnittdesign untersuchte die Autorin eine Teilstichprobeder 150 Scheidungsfamilien aus der oben zitierten Studie zehn Jahre danach undB A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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