12.07.2015 Aufrufe

De - BASS

De - BASS

De - BASS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1791. Einkommensarmut geht in der Regel einher mit Unterversorgung in weiteren Lebensbereichenund beschneidet drastisch die Handlungs- und Entfaltungsmöglichkeiten derBetroffenen.2. Armut scheint innerhalb von Familien stärker als Erwerbslosigkeit direkte Effekte auf dieeinzelnen Familienmitglieder zu haben und weniger indirekte, durch Veränderungen imFamiliensystem ausgelöste Rückwirkungen. Dieser Eindruck könnte allerdings auch eineFolge davon sein, dass es die Forschung über Armut häufiger mit Alleinstehenden zu tunhat bzw. mit Einelternfamilien, die lange Zeit vor allem unter dem Aspekt der«defizitären» Familienstruktur und nicht unter dem Blickwinkel der Wirkungen von Armutuntersucht wurden.3. Die Forschung zu den Wirkungen von Armut auf Familien ist sich in den grossen Linienrelativ einig: Armut beeinträchtigt die Haushaltsfunktion der Familien, hat verheerendeAuswirkungen auf die Sozialisationsfunktion (insbesondere auf die Entwicklung derKinder) und die regenerative Funktion (psychische und physische Gesundheit). Sehrverschieden sind dagegen die Erklärungsmodelle, die für diese Befunde angebotenwerden.4. Einkommensarmut korreliert hoch mit anderen <strong>De</strong>privationsmerkmalen. Dies ist inneueren lebenslagentheoretischen Armutskonzepten geradezu ein definierendesMerkmal von Armut, erschwert aber das Auseinanderhalten von Ursache und Wirkung.Einzelne Einflussfaktoren können in ihrer Wirkung nur schwer voneinander isoliert werden;noch verhältnismässig wenig erforscht sind auch die Wirkungen der Dauer vonArmutsbetroffenheit. Folgende Gruppen von Faktoren scheinen eine entscheidendeRolle bezüglich der Effekte von Armut auf Familien zu haben:I. Ausmass der ökonomischen <strong>De</strong>privationII. Dauer der Armutsbetroffenheit der Individuen/FamilienIII. «Kultur» der Armut in Familien/im sozialen UmfeldIV. Familienstruktur und familiäre InteraktionsmusterV. Umfang und Struktur des sozialen und kulturellen Kapitals der Individuen/FamilienVI. SozialhilfeabhängigkeitIn Tabelle 15 werden die Auswirkungen von Armut übersichtsartig dargestellt. Dabei wirdunterschieden zwischen Ergebnissen, die als relativ gesichert gelten können (schwache undstarke Effekte) sowie Resultaten, die in der Literatur äusserst kontrovers diskutiert werden.Per definitionem eindeutig und stark sind die Auswirkungen auf die Haushaltsfunktion derFamilien (Versorgungsspielraum). Besonders folgenreiche materielle Einschränkungen betreffendie Ausgaben für (a) Freizeit/Geselligkeit (Risiko: soziale Isolation), (b) Ernährung(Risiko: gesundheitliche Schäden) und (c) Wohnen (Risiko: beengte Wohnverhältnisse erhöhenAggressionen, «schlechtes» Wohnumfeld setzt Kinder sozialen Gefahren aus).Was die Beziehungen innerhalb der Familien sowie der Familien zu ihrem sozialen Umfeldbetrifft (Kontakt- und Kooperationsspielraum), so wird offensichtlich intensiver nach negativenKonsequenzen gefahndet und weniger Ausschau danach gehalten, ob und in welchemAusmass solidarische Familienbeziehungen bzw. Kontakte nach aussen die Härten vonArmut abfedern könnten. Die vorliegenden Ergebnisse dieser spezifischen Forschungsper-B A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!