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Fehler! Formatvorlage nicht definiert. 253. Kooperation und Kontakt: Die meisten beruflichen Aufgaben können nur in Zusammenarbeitmit anderen Menschen ausgeführt werden. Dies bildet eine wichtige Grundlagefür die Entwicklung kooperativer Fähigkeiten und schafft ein wesentliches sozialesKontaktfeld.4. Soziale Anerkennung: Durch die eigene Leistung sowie durch die Kooperation mitanderen erfahren die Erwerbsarbeitenden soziale Anerkennung, die ihnen das Gefühlgibt, einen nützlichen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.5. Persönliche Identität: Die Berufsrolle und die Arbeitsaufgabe sowie die Erfahrung, diezur Beherrschung der Arbeit notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten zu besitzen, bildeneine wesentliche Grundlage für die Entwicklung von Identität und Selbstwertgefühl.Nicht jeder Mensch reagiert auf den Verlust dieser Funktionen gleichermassen. Da die Erwerbslosenkeine homogene Gruppe darstellen, muss Erwerbslosigkeit unterschiedlicheAuswirkungen für unterschiedliche Personengruppen haben.Erwerbslosigkeit ist kein Zustand, sondern ein Prozess - ein Prozess, der in Abhängigkeitvon der Zeit ohne Beschäftigung und von anderen Faktoren der Lebenssituation unterschiedlichverlaufen kann (vgl. Abschnitt 3.3.5. «Bewältigungsstrategien»). Seit den Erwerbslosenstudiender 30er Jahre existiert ein Phasenmodell mit den vier Stufen: Schock,Optimismus, Pessimismus (<strong>De</strong>pression), Fatalismus (vgl. Wacker 1978). Diese Phasenbeschreibungscheint sehr plausibel zu sein, hat aber eine Reihe von Kritiker/innen auf denPlan gerufen. Eine Überprüfung der Generalisierbarkeit dieser Phasen steht noch aus (vgl.Udris 1994, 34).3.2.1.2. Ökonomische und materielle FolgenIn ihrer berühmten Studie "Die Arbeitslosen von Marienthal" haben Jahoda et al. (1933) amBeispiel ein ganzen Dorfes eindrücklich gezeigt, wie Erwerbslosigkeit das Leben der Menscheneinschneidend verändern und mit grossen Belastungen und grossem Leid verbundensein kann. Nun war damals die Situation nach der «grossen <strong>De</strong>pression» im Jahre 1933durch materielles Elend bestimmt, von dem die heutigen finanziellen Belastungen Erwerbsloserin der Regel weit entfernt sind. <strong>De</strong>nnoch erweisen sich diese auch heute als erheblichund vielfach als folgenreich für sie selbst und ihre Familien (vgl. dazu Abschnitt 3.3.1.«Finanzielle Auswirkungen»).3.2.1.3. Auswirkungen auf die GesundheitZu unterscheiden sich die Auswirkungen auf die Morbidität (Erkrankungshäufigkeit) und dieMortalität (Sterblichkeit).Morbidität (Erkrankungsanfälligkeit)Es fällt auf, dass in der Literatur bezüglich des Einflusses der Erwerbslosigkeit auf die Gesundheitdie selben belastenden Momente genannt werden, wie sie auch der Erwerbstätigkeitzugeschrieben werden: Ohnmacht, Entfremdung, Kontrollverlust, Stress (vgl. WulffB A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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