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Fehler! Formatvorlage nicht definiert. 94werbslosigkeit und niedrigem Geburtsgewicht (Najman et al. 1989, Stein et al. 1987). EineErklärung für diese divergenten Resultate kann darin gesehen werden, dass die zuletzt angeführtenStudien in Ländern durchgeführt wurden, in denen eine vorgeburtliche Versorgungdurchgängig vorhanden und nicht abhängig von einem Beschäftigungsverhältnis ist(Australien und Grossbritannien). Tatsächlich bestanden in diesen Untersuchungen dieVersuchspersonen aus Frauen, die sich vor und nach dem Arbeitsplatzverlust in pränatalerBetreuung befanden.Brenner berichtet, dass Kindersterblichkeit mit wirtschaftlicher Instabilität auf dem Aggregatniveaueinhergeht (Brenner 1976). Ein solches Ergebnis stimmt hingegen nicht mit einergründlicheren Datenanalyse aus New York City überein, welche keinen Zusammenhangzwischen der Erwerbslosenrate und niedrigem Geburtsgewicht nachweisen konnte (Joyce1990). Aus diesem Grund muss die empirische Evidenz eines Effekts wirtschaftlicher Instabilitätauf das Auftreten negativer Geburtsergebnisse als schwach angesehen werden.3.3.5. Bewältigungsstrategien bei ElternerwerbslosigkeitIn diesem Abschnitt geht es um die Frage, wie unmittelbar und mittelbar Betroffene auf dieSituation der Erwerbslosigkeit reagieren, wie sie damit zurechtkommen und welche Strategiensie anwenden, um diese wesentliche Veränderung ihres Alltagslebens zu bewältigenund zu verarbeiten. Unter dem Begriff «Bewältigungsakte» sind die sich ständig verändernden,kognitiven, emotionalen und verhaltensmässigen Bemühungen einer Person zu verstehen,die darauf gerichtet sind, sich mit spezifischen externen und/oder internen Anforderungenauseinanderzusetzen, welche ihre adaptiven Ressourcen stark beanspruchen oderübersteigen (vgl. Wacker 1990, 20, Anm. 3).Als Einstieg in diese Thematik soll das theoretische Rahmenmodell kurz beleuchtet werden,welches den allermeisten Bewältigungskonzepten zugrundeliegt. Wie der in diesem Berichtbereits mehrfach genannte Begriff «Stressor» ahnen lässt, handelt es dabei um das Stressparadigma,welches in der klinischen Psychologie vor allem von Lazarus (z.B. 1981) imtransaktionalen Stresskonzept formuliert wurde. Grundsätzlich hängt die Vulnerabilität(=Verletzlichkeit) angesichts einer Belastungssituation damit zusammen, welche Ressourceneine Familie aktivieren kann. Diese wiederum sind primär auf die (subjektiven) Situationsdefinitionender Betroffenen zurückzuführen. Dazu gehören folgende Fragenkomplexe:• Wie ernst wird die Situation eingeschätzt?• Welche Ursachen- und Schuldzuschreibungen sind aktiv (interne vs. externe Attribution)?• Wie gross ist die Unsicherheit über die Situationsanforderungen (Informationsaspekt)?• Wie wird der Belastungsgrad des Ereignisses eingeschätzt?Nach Lazarus (1981) greifen dabei zwei Prozesse ineinander: In einer ersten Einschätzung(«primary appraisal») wird das Ereignis je nach seiner affektiven Tönung und seinem faktischenStatus (eingetreten vs. antizipiert) als Herausforderung, Bedrohung oder Schädi-B A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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