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Fehler! Formatvorlage nicht definiert. 31möglichen Zusammenhangs von Arbeitslosigkeit und Jugendkriminalität, der vielfach auf gemeinsameBedingungen zurückgeführt wird" (Vonderach 1989, 709). <strong>De</strong>nnoch sind verschiedeneinteressante Forschungsresultate vorhanden, die nachfolgend referiert werden.Die folgenden beiden Abschnitte basieren vor allem auf Klink/Kieselbach (1990), Galuske(1986) und Vonderach (1989).3.2.2.1. Jugend als sensible EntwicklungsphaseObwohl die Dauer der Erwerbslosigkeit bei Jugendlichen generell kürzer ist als bei Erwachsenen,wird ihr Leben durch den blockierten Einstieg in das Erwerbsleben sehr viel nachhaltigerbeeinflusst. Erklären lässt sich diese besondere Verletzlichkeit mit dem Hinweis aufdie sensible Entwicklungsphase, in der sich Jugendliche befinden. In der Entwicklungspsychologiewird Jugend als eine Phase angesehen, in welcher die Heranwachsenden verstärktum ihre Orientierung bemüht sind und in der aktiven Auseinandersetzung mit der Umwelteine Vielzahl sogenannter Entwicklungsaufgaben zu bewältigen haben. Entwicklungsaufgabenfungieren dabei als Verbindungsglieder zwischen gesellschaftlichen undindividuellen Anforderungen und beziehen sich im wesentlichen auf folgende drei Bereiche(vgl. Havighurst 1976):• Akzeptanz des körperlichen Erscheinungsbildes,• Auseinandersetzung mit kulturellen Anforderungen und gesellschaftlichen Erwartungen,• Entwicklung von individuellen Perspektiven und Werten.Erwerbsarbeit und Ausbildung erfüllen im Prozess der Bewältigung dieser Aufgaben einewichtige Funktion: Sie stellen eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung von Berufs-und Lebensperspektiven dar und ermöglichen es den Heranwachsenden erst, eigenständigfür ihren materiellen Lebensunterhalt und den einer Familie zu sorgen.Das Ausüben einer Erwerbtätigkeit beinhaltet überdies die Überprüfung und Internalisierungvon Urteilen, was man kann und was nicht. Aus den Erfahrungen eines erfolgreicheneigenen Handelns und der Bewältigung von Rollenanforderungen resultieren positiveSelbsteinschätzung und Selbstwertgefühle. Erwerbsarbeit trägt demnach entscheidend zurEntwicklung bzw. zur Stabilisierung der persönlichen Identität bei. Vergleichsstudien vonerwerbslosen und beschäftigten Jugendlichen belegen, dass sich zwischen diesen beidenGruppen eine «Entwicklungsschere» öffnet. Während bei den beschäftigten Jugendlichenallgemein - und bei den Mädchen im besonderen - positive Entwicklungsmomente durch dasAusüben einer Berufstätigkeit zu beobachten sind, stagnieren die erwerbslosen Jugendlichennicht nur in ihrem Reifeprozess, zugleich treten bei ihnen infolge der Erwerbslosigkeitauch - teilweise irreversible - gesundheitliche und psychosoziale Schädigungen auf(Klink/Kieselbach 1990, 8).Zusammenfassend stellen Klink/Kieselbach (1990, 8) fest, "dass anders als bei Erwachsenendie psychosozialen Folgen bei Jugendlichen nicht so sehr durch den Verlust einer bereitsausgeübten beruflichen Tätigkeit, sondern vielmehr durch das Vorenthalten von Arbeitund die Enttäuschung von Zukunftserwartungen entstehen."B A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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