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Fehler! Formatvorlage nicht definiert. 44reaktive Verhaltensweisen durchbrechen, welche destruktiv auf die Beziehung einwirken. Obdie nötigen Anpassungsleistungen kofliktuös oder konstruktiv zu erreichen versucht werden,ist wie erwähnt abhängig von den vorhandenen Ressourcen, von der Flexibilität ihrergegenseitigen Rollenerwartungen (z.B. Larson 1984, zitiert in Targ/Perrucci 1990) undinsbesondere auch von der Kommunikationsqualität innerhalb der Partnerschaft (z.B. HuserLiem/Liem 1990).Häufig entstehen Paarkonflikte gerade infolge von unausgesprochenen Annahmen über das<strong>De</strong>nken und die Erwartungen des Gegenübers. In diesem Zusammenhang ist es interessant,dass die Berichte der Partner bezüglich der wahrgenommenen Beziehungsqualiltätuntereinander oft nur schlecht übereinstimmen (z.B. Hess et al. 1991). Die Qualität derpartnerschaftlichen Kommunikation scheint u.U. allerdings selbst durch die Erwerbslosigkeitbeeinträchtigt zu werden (Huser Liem/Liem 1990, sowie Larson 1984, zitiert in Targ/Perrucci1990). Die transkribierten Interviews in den jeweiligen Fallstudien (z.B. Schindler/Wetzels1990, Schreyer 1991 u.a.) sind in dieser Hinsicht besonders aufschlussreich und gebeneinen sehr detaillierten und auch berührenden Eindruck von den möglichen Folgen für dievon Erwerbslosigkeit betroffenen Paare und Familien. Diese Daten lassen naturgemässkeine generalisierenden Aussagen zu, sind aber für das Verständnis der im Einzelfallwirksamen paardynamischen Prozesse umso wertvoller.Laut anderen Untersuchungen ist v.a. der Faktor der finanziellen Schwierigkeiten ausschlaggebendfür die Beeinträchtigung der Beziehungsqualität. Tatsächlich haben die berichtetenPaarkonflikte oft mit finanziellen Problemen zu tun. Friedemann (1986, zitiert inBarling 1990) kommt gar zum Schluss, dass Ehekonflikte nur mit ökonomischem Stress korrelieren,und zwar unabhängig vom Erwerbsstatus. Auch Liker/Elder (1983, zitiert z.B. inSilbereisen/Walper 1989) finden diesen Zusammenhang, betonen jedoch die zusätzlicheRolle der gesteigerten emotionalen Instabilität der deprivierten Männer, welche der wichtigereFaktor in der Zunahme von Konflikten zu sein scheint.Gewalt und sexueller MissbrauchThematische EinführungGewalt in der Familie ist die wohl häufigste Form der Gewalt, die ein Mensch im Laufe seinesDaseins erlebt und gleichzeitig eine der sozial am wenigsten kontrollierten Formen (vgl.Schneider 1995, 41). Sie ist das Ergebnis und Bestandteil sozialpsychologischer Interaktionsprozesseinnerhalb der Familie und zwischen der Familie und ihrer sozialen Umgebung.Bei ihrer Entstehung spielen Lernprozesse eine bedeutende Rolle, die oft dafür sorgen, dassGewalt in der Familie von Generation zu Generation weitergegeben wird. <strong>De</strong>r Begriff«Gewalt» bezeichnet in der entsprechenden Forschungstradition «physische Aggressiongegen Personen» und wird als ein Mittel zur Machtausübung angesehen. In der sozialwissenschaftlichenFamilienforschung werden hauptsächlich Gewalt gegen Kinder(Kindesmisshandlung) und Gewalt gegen Frauen (Frauenmisshandlung) untersucht, wobei inden deutschsprachigen Publikationen v.a. die Kindesmisshandlung betont ist. In den USA istdie Forschung in diesen Bereichen generell älter und differenzierter und bezieht auch dieB A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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