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153Bereich v.a. um Untersuchungen von Armutsauswirkungen auf Kinder handelt(Schulversagen, berufliche Entwicklungsperspektiven). Die Folgen für die betroffenen Erwachsenen- eingeschränkter Zugang zu (Weiter-)Bildungsressourcen - wurde dagegenkaum erforscht.Es ist nicht einfach, die Befunde über die kognitive Entwicklung von jenen über psychischeProbleme und Verhaltensstörungen klar gegeneinander abzugrenzen, da diese Aspekte inden vorliegenden Studien häufig gemeinsam untersucht werden. Hier steht ein differentiellerForschungszugang zu den beiden Teilaspekten der kindlichen Entwicklung noch aus 93 .Wenn die Folgen für die kognitive Entwicklung hier trotzdem gesondert dargestellt werden,hat dies mehr mit der inhaltlichen Zuordnung zu den verschiedenen Lebens- undFunktionsbereichen zu tun. Dieser Abschnitt behandelt daher die Beeinträchtigungen kognitiverFaktoren und der schulischen Leistungen durch Armut, während im folgendenAbschnitt (4.2.4. «Musse- und Regenerationsspielraum») die emotionalenEntwicklungsaspekte (psychische Probleme/Verhaltensstörungen) dargestellt werden.4.2.3.1. Einflüsse von Armut auf die kognitive Entwicklung beiErwachsenenDurch die materiellen Restriktionen werden nicht nur die Bereiche Sozialkontakte und Freizeitbeschäftigungenbeeinträchtigt, sondern ebenso auch die Möglichkeiten der(Weiter-)Bildung im weitesten Sinn. Die Betroffenen haben einen beschränkten Zugang zukulturellen Angeboten, weiterbildenden Veranstaltungen und Kursen und sogar zu den gesellschaftlichenInformationsmitteln (Medienangebot). Diese Prozesse verstärken die tendenziellohnehin vorhandene Unterversorgung im Bereich Bildung bei den von Armut betroffenenPersonen.Die entsprechenden Befunde stammen aus der qualitativen Forschung. So können sich nachBusch-Geertsema/Ruhstrat (1993, 63) die meisten Befragten Abonnements von Zeitungenund Zeitschriften nicht leisten. Reparaturen von Radio- oder Fernsehgeräten sind aufgrundder knappen finanziellen Lage oft nicht möglich (Lompe et al. 1987, 188). <strong>De</strong>r Grad derInformiertheit über gesellschaftspolitische Zusammenhänge und die Tagesgeschehnissenimmt mit zunehmender Dauer der Armut ab, was sich auch auf die Frage der Attributionauswirkt und mit der Zeit in ein abnehmendes Interesse mündet (Lompe et al. 1987).Auch die Wahrnehmung von Weiterbildungs- oder Umschulungsangeboten scheitert oft anmangelnden finanziellen Mitteln. Bei Alleinerziehenden kommt als Erschwerung ausserhäuslicherAktivitäten generell noch die fehlende Möglichkeit zur bezahlten Kinderbetreuung(Babysitter, Spielgruppen etc.) hinzu (Busch-Geertsema/Ruhstrat 1993).Es muss allerdings hinzugefügt werden, dass sich diese Folgen nicht ganz unabhängig vonmoderierenden Faktoren zeigen. In den Untersuchungen wird auch von Individuen berichtet,welche selbst in ihrer schwierigen Lage Wege finden, ihr Bildungsbedürfnis zu stillen, etwa93 Selbstverständlich sind in diesem Bereich auch klare Interaktionseffekte zu erwarten. Kognitive undemotionale Entwicklung können kaum unabhängig voneinander betrachtet werden. Die gegenseitigeBeeinflussung unter Armutsbedingungen blieb bis anhin aber ungeklärt.B A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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