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Fehler! Formatvorlage nicht definiert. 46fehlender Schutz der Frau durch die Polizei, wirtschaftliche Benachteiligung der Frau (Zuweisungder Ehefrau- und Hausfraurolle).b) Familiale Faktoren: Statusinkonsistenz des Mannes, Gewaltlernen durch Familiensozialisation,Familienstruktur (Machtstruktur, geschlechtsspezifische Rollenteilung), Dominanz des Ehemannes,nicht-demokratische Entscheidungsmuster, Privatheit der Familie, Position der Familie in derSozialstruktur, hohe Stress- und Konfliktrate.c) Situationsfaktoren: Fehlende Zeugen für eine Misshandlung, Streitigkeiten und Alkoholgenuss, bestimmteTageszeiten (z.B. Wochenende), Abgeschiedenheit der Wohnung, verbale Aggressivitätzwischen den Ehepartnern, wirtschaftliche Schwierigkeiten, weniger als zwei Jahre in der Nachbarschaftlebend, Probleme ohne bekannte Lösungsmuster.d) Identitätsfaktoren (Täterpersönlichkeit): Negatives Selbstbild, niedrige Selbstachtung, «Zwang zurMaskulinität» (bestimmt durch Aggressivität gegenüber Frauen), «Frauen sind Kinder» - ein Bild,das dem Mann das moralische Recht gibt, Frauen auch mit Gewalt zu massregeln.Diese Mehrfaktorenansätze kennzeichnen die entscheidende Schwierigkeit theoretischerBegründung und empirischer Erforschung von Gewalt in der Familie: Viele mögliche Auslöserführen auf verschlungenen Wegen zu Gewalt, wobei häufig Ursache und Wirkung nichtmehr zu unterscheiden sind, da Gewaltakte wiederum als Auslöser neuer Gewaltakte angesehenwerden (z.B. Straus et al. 1980). Einen Überblick über dieses Netzwerk interrelationalverknüpfter Wirkfaktoren gibt Abbildung 3 aus Markefka/Billen-Klingbeil (1989, 356). Indieser Darstellung wird nicht ausdrücklich zwischen den Indikatoren für Kindesmisshandlungund Frauenmisshandlung unterschieden. Häufig sind sie für beide Arten der innerfamiliärenGewalt von Bedeutung.ForschungsstandIn der bisher wohl sorgfältigsten (sog. Dunkelfeld-) Untersuchung zur Thematik des Frauenmissbrauchsvon Straus et al. (1980) wurde das ungefähre Ausmass familialer Gewalt inden USA sichtbar: 28 Prozent der befragten Familien berichteten von Gewaltätigkeiten zwischenden Partnern. Dabei schlugen ebensoviele Frauen ihre Männer wie umgekehrt, amhäufigsten wendeten beide Seiten Gewalt an. 35 Prozent der Männer, deren Eltern gewalttätigmiteinander umgingen, wendeten gegenüber ihrer Ehefrau Gewalt an. Streit überHaushaltsangelegenheiten war die häufigste Misshandlungsursache (30 Prozent), gefolgtvon Konflikten über Sexualität (28 Prozent) und Geld (26 Prozent). Frauenmisshandlung tratam häufigsten in den Familien auf, in denen der Mann der Hauptentscheidungsträger war.B A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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