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104Befunde zu den Bedingungsvariablen des unterschiedlichen Umgangs mit dem StressorErwerbslosigkeit, als um die (eher) hypothetischen Typologien.3.4. Ergebnisse der bisherigen Forschungen imAusland zu den Auswirkungen der Jugenderwerbslosigkeitauf die FamilienIn Abschnitt 3.2.2. wurden die Ergebnisse der Forschung zu den Auswirkungen der Erwerbslosigkeitauf die Jugendlichen selbst thematisiert. An dieser Stelle werden nun diewenigen Resultate zu den Auswirkungen der Jugenderwerbslosigkeit auf die Familie derBetroffenen diskutiert. Bereits in Abschnitt 3.2.2. wurde die Einschätzung eines lückenhaftenForschungsstand wiedergegeben. Dies spiegelt sich auch für die Bezüge zur Familie.Die Familie wird von erwerbslosen Jugendlichen - im Vergleich zu erwachsenen Erwerbslosen- weit weniger als unterstützend, sondern eher als Instanz der sozialen Kontrolle erlebt(vgl. Burger/Seidenspinner 1977, Bilden 1984 und Schober 1987). Da erwerbslose Jugendlichemeist aus dem staatlichen Unterstützungssystem herausfallen, sind sie vielfach gezwungen,in der elterlichen Wohnung bleiben oder dorthin zurückkehren zu müssen. Diefehlende räumliche Trennung begünstigt innerfamiliäre Konflikte, die sich durch die finanzielleAbhängigkeit und damit häufig einhergehenden Schuldzuweisungen oder Vorwürfenseitens der Eltern ergeben. Viele Jugendliche leben in Familien, in denen die Eltern die Erwerbslosigkeitihrer Kinder stärker missbilligen als die Betroffenen selbst.Nicht selten werden finanzielle Zuwendungen von den Eltern als Druckmittel eingesetzt, umdie Arbeitssuche der Jugendlichen zu forcieren. Bedingt durch die finanzielle Abhängigkeitsehen sich Jugendliche zudem gezwungen, den Eltern gegenüber ihr Freizeit- und Konsumverhaltenoffenlegen bzw. legitimieren zu müssen. In einer Phase, in der Jugendlicheverstärkt um Selbständigkeit bemüht sind, vermittelt die Familie daher vielen Jugendlichenvorrangig Gefühle der Abhängigkeit und Unmündigkeit, was die positive Unterstützungsleistungder Familie im subjektiven Erleben in den Hintergrund treten lässt.Auf interessante Unterschiede zwischen den Geschlechtern und Alterskategorien weistSchober (1987, 467) hin: Familiärer Ärger und Elternvorwürfe treffen vor allem die Nichtverheirateten,und hier insbesondere die unter 20jährigen, die durch die Erwerbslosigkeit wiederstärker der elterlichen Kontrolle unterstehen. Das gilt in besonderem Umfang für männlicheJugendliche, während die jungen Mädchen häufiger ihre ungewisse berufliche Zukunft,Nutzlosigkeit und soziale Isolierung beklagen. Aber auch sie leiden unter den belastendenSituation im Elternhaus. <strong>De</strong>utlich zeigt sich auch, dass Jugendliche mit einem tieferenBildungsabschluss mehr unter den Spannungen im Elternhaus leiden.B A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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