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Fehler! Formatvorlage nicht definiert. 87handelt sich dabei um einen prospektiven Längsschnitt, welcher die Reaktionen von Arbeiter-und Managerfrauen auf die Ankündigung der bevorstehenden Entlassungen ihrer Ehemänneruntersuchte (ohne Kontrollgruppe). Ein Jahr nach der Ankündigung wurde bei denManagerfrauen ein gegenüber der Gruppe der Arbeiterfrauen signifikant höherer Medikamentenkonsumfestgestellt. Nach zwei Jahren jedoch fanden sich bei den Arbeiterfrauenvermehrt Gesundheitsprobleme und sie verzeichneten einen wesentlichen Anstieg in ihremAlkoholkonsum, während dies bei den Managerfrauen nicht zu beobachten war. Diese Ergebnissesind jedoch in Ermangelung differenzieller Messdaten nur sehr vorsichtig zu interpretierenund eine Einschätzung der Validität und der genaueren Zusammenhänge wird nichtermöglicht.Die diesbezüglichen Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche sind nicht besser dokumentiert.Pritchard et al. (1986, zitiert in <strong>De</strong>w et al. 1991) untersuchten die 1-Monats-Prävalenzdes Drogen- und Lösungsmittelmissbrauchs einer Zufallsstichprobe von 807 vierzehn- bissechzehnjährigen Jugendlichen in zwei englischen Schulbezirken (Stichprobengrösse: 152).Von den betroffenen Kindern hatten 28 Prozent einen erwerbslosen Vater gegenüber nur 17Prozent der nicht drogenkonsumierenden Jugendlichen. Dieses Querschnitt-Ergebnis stellteine einfache Korrelation zweier Variablen dar und ist daher kaum aussagekräftig.Zenke/Ludwig (1985a) berichten neben zahlreichen anderen erschreckenden Erscheinungenauch von einer (durch die ExpertInnen) beobachteten Steigerung des Drogenkonsums inkl.Nikotin und Alkohol, räumen aber ein, dass es sich dabei keinesfalls um repräsentativeDaten handelt, da ausschliesslich sogenannte Problemfamilien erfasst wurden, welche mitder Situation der Erwerbslosigkeit generell nur schlecht zurecht kamen.Insgesamt muss geschlossen werden, dass es keine Evidenz dafür gibt, dass von männlicherErwerbslosigkeit betroffene Frauen und Kinder ein erhöhtes Vorkommen von Substanzabususaufweisen, ausser vielleicht in denjenigen Familien, welche insgesamt sehrschlecht mit der Erwerbslosigkeit zurechtkommen und wo auch die anderen damit zusammenhängendenProblemfelder verstärkt hervortreten und somit als Mediatorvariablen wirken.Auswirkungen auf die Selbstmordrate von FamilienmitgliedernDie Suizidrate gilt als primärer Prädiktor zur Einschätzung der psychischen Gesundheit. DieDatenlage zu der Frage, ob (Langzeit-) Erwerbslosigkeit zu vermehrtem Suizid oder Parasuizid(Suizidversuchen) führt, ist uneinheitlich, was v.a. dem Umstand zuzuschreiben ist,dass in diesem Forschungsgebiet meist nur aggregierte Querschnittsdaten vorliegen. Eskann davon ausgegangen werden, dass die Betroffenen, welche insgesamt am sensibelstenauf den Stressor «Erwerbslosigkeit» reagieren - d.h. die häufigsten und ausgeprägtestenSymptome sowohl in körperlicher wie psychischer Hinsicht aufweisen -, auch ein erhöhtesSelbstmordrisiko tragen. Wie gross der Anteil dieser Gruppe an der Grundgesamtheit derErwerbslosen tatsächlich ist, muss vorerst offenbleiben.Was nun die Erhöhung des Suizidrisikos auf die Angehörigen von erwerbslosen Personenangeht, ist der Erkenntnisstand noch unsicherer, zumal es kaum Studien gibt, welche sichdieser Fragestellung annehmen. Garfinkel et al. (1982 zitiert in <strong>De</strong>w et al. 1991) stellten fest,dass über siebenjährige Kinder und Adoleszente von erwerbslosen Vätern eine doppelt soB A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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