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Fehler! Formatvorlage nicht definiert. 54verdeutlicht, dass selbst wenn es de facto zur Umgestaltung der Aufgabendifferenzierung inder Erwerbslosenfamilie kommt, dies keineswegs bedeutet, dass dieser Wandel auch auf derEbene der «Leitbilder» vollzogen wird und von dauerhafter Wirkung wäre. Es ist im Gegenteilerkennbar, dass trotzdem beide Partner an traditionellen Rollenvorstellungen festhalten.Zudem ist interessant, dass es bei Erwerbslosigkeit der Frau mit zunehmender Dauer zueiner Auflösung partnerschaftlicher Aufgabendifferenzierungen, und somit zur Rekonstitutiontraditioneller Verteilungen kommt (vgl. Hornstein et al. 1986). Dieses Phänomen einerVerfestigung oder gar Retraditionalisierung von sozialen Rollen wird in einer Vielzahl vonStudien berichtet.Zwar räumt auch Barling (1990) ein, dass Erwerbslosigkeit des Mannes nicht zu einermassgeblichen Neudefinition der Rollen innerhalb der Familie führt. <strong>De</strong>utsche Studienkommen aber darüber hinaus häufig zum Schluss, dass sich auch bezüglich der häuslichenArbeitsteilung nichts verändert, wenn die Partner sich nicht bereits vor der Erwerbslosigkeitvom traditionellen (Geschlechts-) Rollenverständnis abgelöst hatten, oder wenn nicht dieBerufsorientierung des erwerbslosen Mannes besonders gering war. In vielen Familienkommt es freilich dennoch zu Auseinandersetzungen über die Verteilung der Hausarbeit (vgl.Schindler 1990). Huser Liem/Liem (1990) entdeckten einen diesbezüglich typischenZusammenhang zwischen der Weigerung der erwerbslosen Männer, Hausarbeiten zuübernehmen und einer niedrigeren familiären Kohäsion.Schindler/Wetzels (1990) differenzieren diesen Befund allerdings anhand ihrer Fallstudie an17 Familien langzeiterwerbsloser Familienväter in Bremen. Danach gab es in denjenigenFamilien kaum Probleme mit der Verteilung der Hausarbeit, in denen der Mann bereits in derKonsitutionsphase der Partnerschaft erwerbslos gewesen war, sowie bei Paaren in welchender «eheliche Vertrag» primär auf der emotionalen Bindung basierte. Falls - in dersubjektiven Wahrnehmung der Beteiligten - die Übernahme der Ernährerrolle durch denMann (und der Hausfrauenrolle durch die Frau) ein zentraler Bestandteil des Ehevertrageswar, wurde durch eine längerfristige Erwerbslosigkeit des Mannes der Ehevertrag grundsätzlichin Frage gestellt. Die Frauen dachten an Trennung und setzten den Mann sowohlunter Druck, möglichst schnell eine neue Arbeit zu finden, wie auch sich vermehrt an denHausarbeiten zu beteiligen. Die Männer durften dabei die Zuständigkeit der Frauen in diesemBereich jedoch nicht gefährden.Eine sehr sorgfältige Analyse zur häuslichen Arbeitsteilung findet sich bei Heinemann(1986), der die Auswirkungen weiblicher Erwerbslosigkeit untersuchte 23 . Trotz einer leichtenAuflockerung bei Erwerbstätigen, zeigt sich insgesamt, dass die Frau stets die Hauptlast inder Bewältigung der Arbeitsaufgaben trägt, unabhängig davon, ob sie berufstätig, Hausfrauoder erwerbslos ist. Für die Beurteilung der Wirkungen der Erwerbslosigkeit ist die Art, wiedie Aufgabenverteilung mit der Dauer der Erwerbslosigkeit umgeschichtet wird, wichtig:23 (Siehe auch die Einteilung der häuslichen Arbeit weiter oben.)Das empirische Material wurde in einer die gesamte BRD erfassenden Paneluntersuchung von 1500 erwerbslosenund je 500 erwerbstätigen resp. "ausschliesslich" als Hausfrauen tätigen Frauen gewonnen. DieStichprobe wurde nach einem Quotaverfahren ausgewählt um die drei Untersuchungsgruppen bezüglich derFaktoren Alter, Familienstand und Berufsausbildung zu parallelisieren. Es wurden zwei Befragungswellen mitstrukturierten Tiefeninterviews durchgeführt.B A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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