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178wenn eine Person nach allen drei Kriterien «gefährdet» ist. Bei diesen Personen stellt sichdann weiter die Frage, welche Mechanismen dazu führen, dass sich ihre Armutslage verfestigt.Ebenso ist bei denjenigen, die subjektiv positiv zur Sozialhilfe stehen, nach objektivenVeränderungen zu fragen, die ihre Handlungsfähigkeit mit der Zeit einschränken. Die AutorInnenmachen zwar keine quantitativen Angaben, ziehen aber auf der Basis ihrer 62 Fällefolgenden Schluss:"Es bestehen Langzeiteffekte, die aber in dem ohnehin kleinen Kreis der Langzeitbezieher nur in wenigenFällen ausgeprägt sind und zwar bei Vorliegen besonderer biographischer Konstellationen. Dabei sind sehrunterschiedliche Mechanismen am Werke, die im politischen Diskurs in der Regel vermischt werden,obwohl sie zu stark voneinander abweichenden sozial- und gesellschaftspolitischen Folgerungen Anlassgeben: Was wie welfarization aussieht, ist meist keine unerwünschte Abhängigkeit von institutionellerFremdbetreuung, sondern legitime Wahrnehmung sozialstaatlicher Angebote, die für längeranhaltende Bedarfslageneinen längeren Bezug vorsehen." (Leibfried et al. 1995, 148f.)4.3. Synthese und ForschungslückenEin Überblick über die relevante Forschungsliteratur zum Thema Armut ergibt in bestimmtenBereichen übereinstimmende Resultate, daneben aber auch äusserst disparate Ergebnisse.Ein kurze Synthese wird in Abschnitt 4.3.1. präsentiert, auf Forschungslücken und Schlussfolgerungenwird in Abschnitt 4.3.2. eingegangen.4.3.1. SyntheseArmut wurde in den hochentwickelten Industriegesellschaften lange Zeit für überwundengehalten bzw. als reines Randgruppenphänomen betrachtet. Dies dürfte eine Ursache dafürsein, dass verhältnismässig wenige Untersuchungen sich mit Armut im «Zentrum» derGesellschaft befassen: mit «ganz normalen» Familien. Ein zweiter Grund für die Forschungsdefiziteist natürlich die Tatsache, dass Familien im Vergleich zu Alleinstehenden ein sehrviel geringeres Armutsrisiko tragen. Wenn Familien untersucht werden, dann Einelternfamilien:zum einen, weil sie stärker von Armut betroffen sind, zum anderen, weil sie sozusagenstärker unter dem Verdacht stehen, per se «defizitär» zu sein und schädliche Folgen insbesonderefür die Kinder zu zeitigen. Arme Zweielternfamilien sind hierzulande vor allem ausländischerNationalität, und ethnische Differenzierungen werden hier in den Sozialwissenschaftennicht nur bezüglich Armut sondern generell vernachlässigt. Dies ist grundlegendanders in der angelsächsischen Forschung, wo ethnische Zugehörigkeit zum Grundrepertoireder untersuchten unabhängigen Variablen gehört. Diese Differenzierung erschwert allerdingswiederum eine Übertragung der Ergebnisse amerikanischer Forschungen, die einenGrossteil der verfügbaren Literatur darstellen, auf hiesige Verhältnisse.Die Ergebnisse der in Kapitel 4 referierten Studien lassen sich grob vereinfacht in folgendenAussagen komprimieren:B A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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