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Fehler! Formatvorlage nicht definiert. 23schnittsuntersuchungen können über kausale Wirkungen, ähnlich wie bei aggregiertenDaten, kaum Aussagen gemacht werden. Werden quantitative Messgrössen in Längsschnittdesignsverwendet ist diese Möglichkeit gegeben. Häufig sind auch qualitative,z.T. ebenfalls longitudinal angelegte Forschungen, in denen sehr stark auf die je spezifischeSituation der betroffenen Familien eingegangen wird. Diese Studien geben daswohl differenzierteste Bild der verschiedenen Auswirkungen, welche Erwerbslosigkeit aufFamilien haben kann. <strong>De</strong>r Nachteil ist allerdings die vergleichsweise geringe (oft sogaräusserst kleine) Zahl untersuchter Familien, was sich aus dem grossen zeitlichen undpersonellen Aufwand erklären lässt, mit dem solche Fallstudien verbunden sind. EineRepräsentativität der Stichprobe ist in solchen Fällen nie gegeben, wird allerdings auchnicht unbedingt angestrebt. Insbesondere Wacker (1983) ist die verstärkte Hinwendungauf diese differentielle Erwerbslosenforschung zu verdanken. Er schreibt:"Es geht um den Geltungsbereich von Aussagen in der Arbeitslosenforschung. Wenn die bisherigenÜberlegungen zur Heterogenität des Untersuchungsfeldes 'Arbeitslosigkeit' richtig sind, so verbietensich pauschale Aussagen über die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit ebenso wie über die Arbeitslosen.Hier setzt das Konzept einer differentiellen Arbeitslosenforschung an (vgl. Wacker 1983), indem diegleichzeitige Existenz recht unterschiedlicher 'Arbeitslosigkeiten' akzeptiert wird." (Wacker 1987, 27f.)Es gibt allerdings auch kritische Stimmen bezüglich der «Psychologisierung» der Erwerbslosenforschungim allgemeinen und der Differentialisierung im speziellen. So schreibt z.B.Winter (1987, 270):"Bei aller Würdigung indivdueller Parameter ist die Arbeitslosigkeit in vielen (wenn auch nicht in allen)Fällen ein primär durch ausserindividuelle Kräfte bestimmtes wirtschaftliches Ereignis. In systemarer Betrachtungergibt sich Arbeitslosigkeit zunächst nicht als ein letztlich selbstbestimmtes, persönlichesSchicksal - mit teilweise tragischen, weil durch unermüdliche persönliche Anstrengungs- und Opferbereitschaftnicht aufhebbaren Konsequenzen - sondern als weitgehend vorhersehbare, zwangsläufige Folgeeiner bestimmten, politisch zu verantwortenden Wirtschafts- und Beschäftigungskonzeption."Auch Holzkamp (1987) tritt dem Trend zur differentiellen Erwerbslosenforschung skeptischentgegen, wenn er feststellt:"Auffällig ist, dass die Resultate der Untersuchungen, gerade durch die bedingungsanalytische Differenzierungder behaupteten psychischen Folgen der Arbeitslosigkeit, irgendwie immer selbstverständlicherund trivialer werden. So verwundert es doch eigentlich niemanden, dass jemand, der mehr Geld kriegt,vielfältige Interessen, gute Freunde, eine verständnisvolle Familie hat, normalerweise leichter mit der Arbeitslosensituationfertig werden wird als jemand, der über dies alles nicht verfügt." (ebd. 371).Fazit<strong>De</strong>r Forschungsstand stellt sich momentan als eine Ansammlung zahlreicher, interessanterEinzelbefunde dar. Die methodischen Vorgehensweisen unterscheiden sich in qualitativerB A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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