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159(e) Theorien der «relativen <strong>De</strong>privation»: Ein Modell, das von einer Tendez zu sozialemVergleich ausgeht, wobei Individuen ihre Situation gegenüber anderen Menschen ihresUmfelds beurteilen. Arme Kinder in reichen Wohngegenden würden also eherfrustriert und ausgeschlossen als angeregt und motiviert.In den ersten drei Ansätzen wird eine nicht-arme Nachbarschaft als positiv für die Entwicklungv.a. auch der armen Kinder betrachtet, die letzten beiden Modelle gehen von gegenteiligenAnnahmen aus. Die Merkmale der Nachbarschaft können also unabhängig von oder inInteraktion mit den familiären <strong>De</strong>privationsniveaus auf die kindliche Entwicklung einwirken.Die Wahrscheinlichkeit in verarmten Nachbarschaften zu leben, war in der Studie von Duncanet al. (1994) für Schwarze zwanzig Mal höher als für Weisse, ist also nicht unabhängigvon der ethnischen Zugehörigkeit. Bezüglich der Entwicklung der Kinder machte sich ein signifikanterEffekt der nachbarschaftlichen Umgebung bemerkbar, der allerdings in seinemAusmass schwächer ausgeprägt war als der Einfluss des Familieneinkommens. Kinder ausarmen Familien, die in «reichen» Gegenden aufwuchsen, wiesen höhere Werte in den IQ-Messungen auf, während eine Kindheit in einer armen Nachbarschaft keinen negativen Effektauf dieses Entwicklungsmass hatte. Dafür zeigte sich der Einfluss armer Wohngegendenin einer Erhöhung externalisierenden Verhaltens der Kinder (Zerstörung von Gegenständen,Wutanfälle u.ä.).Die AutorInnen folgern daraus, dass die «Ansteckungstheorien» jedenfalls für die untersuchtenVorschulkinder nicht gelten, sondern eher die (elterlichen) Rollenvorbilder und dienachbarschaftlichen Ressourcen (Spielplätze etc.) als kompensierende Faktoren bei Armutwichtig sind. Sie weisen darauf hin, dass sich diese Einschätzung für Adoleszente umkehrenkönnte, da das schulische Umfeld und die Gleichaltrigengruppen mit zunehmendem Alterwichtiger würden und in armen Nachbarschaften das Risiko zunehme, mit Drogenkonsum,frühem ungeschütztem Geschlechtsverkehr und Schulausscheiden bei Gleichaltrigenkonfrontiert zu werden. Bezüglich der Effekte auf das externalisierende Verhalten vonKindern in armen Gegenden bleibt unklar, ob es sich dabei um einen «echten» Effekt, odernur um eine veränderte Wahrnehmung der Mütter handelte, die über diese Variable berichteten.Dauer von Armut/Sozialhilfebezug<strong>De</strong>r Zeitraum während welchem die Kinder den Bedingungen der Armut ausgesetzt sind,wird von verschiedenen Studien als intervenierende Variable untersucht. Die Hypothesepostuliert einen klaren linearen Zusammenhang zwischen der Dauer der Armut und demAusmass der Beeinträchtigung der kindlichen Entwicklung. Auch der Zeitpunkt der <strong>De</strong>privationwährend der Kindheit wird in Betracht gezogen.Dauer von ArmutIn der Längsschnittstudie von Duncan et al. (1994) wurden die Familien über sechs Jahrehinweg untersucht. Die Familien wurden unterteilt in solche, die in ständiger Armut lebtenund andere, welche nicht zu allen vier Erhebungszeitpunkten arm waren. Die AutorInnenB A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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