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Fehler! Formatvorlage nicht definiert. 57sammenhang mit der Erwerbslosigkeit des Mannes und seines zu geringen Engagements inder Arbeitssuche und / oder seiner Mitarbeit im Haushalt, also quasi als «Bestrafung».Neben diesen direkt mit der Beziehungsqualität verknüpften Problemen gibt es in der klinisch-psychologischenLiteratur eine starke Evidenz für den Zusammenhang von mangelndemSelbstwert und sexueller Dysfunktion insbesondere bei Männern. Ein Teil der Erwerbslosen,welche mit einer generellen Verminderung des Selbstwerts reagieren, dürfte demnachauch von funktionaler Impotenz (erektiler Dysfunktion) betroffen sein. Die Ergebnisse derErwerbslosenforschung deuten aber darauf hin, dass die Selbstwertschätzung - in Abhängigkeitdes Ausmasses der Berufsorientierung - häufig erst nach einer gewissen Zeit, d.h. vorallem bei Langzeiterwerbslosen, beeinträchtigt wird.3.3.2.2. Auswirkungen auf die Kinder und JugendlichenDie Auswirkungen elterlicher Erwerbslosigkeit auf Kinder und Jugendliche sind ebenso vielfältigund gravierend, aber auch ebenso uneinheitlich, d.h. von zahlreichen Moderatorfaktorenabhängig, wie diejenigen auf die Erwachsenen. Grundsätzlich ist festzustellen, dass dieKinder innerhalb des Mikrosystems «Familie» eine entscheidende Rolle einnehmen, indemsie für ihre Eltern sowohl eine Quelle positiver Bestätigung und Unterstützung darstellen wieauch einen wichtigen Belastungsfaktor. In einer Repräsentativbefragung des IAB (Institut fürArbeits- und Berufsmarktforschung) gaben 42 Prozent der längerfristig Erwerbslosen mit Kindernunter 14 Jahren an, dass die Kinder unter der Erwerbslosigkeit zu leiden hätten (vgl.Welzer et al. 1988).Einer der meistzitierten Aufsätze im Bereich der Auswirkungen elterlicher Erwerbslosigkeitauf Kinder ist derjenige von Zenke/Ludwig (1985a). Die Ergebnisse dieser Studie beruhenauf einer breiten ExpertInnenbefragung unter deutschen Dienststellen freier Wohfahrtsverbände,die Betroffenen wurden also nicht persönlich befragt. Erfasst wurden dabei 4'046Kinder aus 1'907 Familien. Die Stichprobe war stark einseitig, da nur Familien erfasst wurden,welche sich an eine solche Hilfsstelle wandten, und daher der Anteil der«Problemfamilien» stark übervertreten war. Typische Merkmale dieser spezifischen Stichprobewaren Langzeiterwerbslosigkeit, wiederholte Erwerbslosigkeit, schlechte Chancen aufdem Arbeitsmarkt, hohe Verschuldung und hohe Kinderzahl. Die berichteten Symptome beiden Kindern waren umso häufiger und drastischer, je höher der Anteil der Langzeiterwerbslosenbei den einzelnen Dienststellen war.Die Kinder sind, wie Zenke/Ludwig (1985a) bezeichnen in ihrer Studie die Kinder als das"schwächste Glied in der Kette der Betroffenen". Sie fassen die Ergebnisse ihrer ExpertInnenbefragungin einer Tabelle zusammen (Zenke/Ludwig 1985a, 275, vgl. Tabelle 7). DieDarstellung gibt einen ersten Überblick über mögliche Folgewirkungen von elterlicher Erwerbslosigkeitauf Kinder und Jugendliche. Es wird dabei auch schon deutlich, dass dieeinzelnen Phänomene z.T. abhängig sind von spezifischen Situationsvariablen. Beispielsweisespielte in dieser Studie, welche v.a. sogenannte Problemfamilien erfasste, das hoheAusmass ökonomischer <strong>De</strong>privation eine entscheidende Rolle. Dieser Aspekt ist auch starkmit schichtenspezifischen Unterschieden verknüpft: In der Mittelschicht belastet die Anfangsphaseder Erwerbslosigkeit die Familien im allgemeinen nicht sehr stark und die KinderB A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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